Jean-Henri Fabre, 1823 in einem kleinen Ort im französischen Zentralmassiv geboren, hatte ein langes, ausgefülltes Leben. In bitterer Armut groß geworden, erhielt er bereits als Zehnjähriger ein Stipendium fürs Gymnasium, das die Basis seiner Bildung werden sollte. Intelligent wie er war, machte er Abitur und eine Ausbildung zum Lehrer. Seine Liebe galt den Naturwissenschaften. Und da es ihm gelang, volksnah zu schreiben, wurden seine Publikationen so erfolgreich, dass er von ihnen leben konnte. 1912 waren seine „Erinnerungen eines Insektenforschers“ sogar für den Literaturnobelpreis nominiert (den Gerhart Hauptmann dann bekam).
Mit über 60 Jahren begann Fabre, sich einer neuen Aufgabe zu widmen: Er wollte alle Pilze, die er in der Umgebung rund um sein Anwesen im südfranzösischen Sérignan-du-Comtat fand, in Zeichnungen dokumentieren. Er brachte sich das Malen bei und begann. Fast700 Pilzstudien entstanden so in den letzten drei Jahrzehnten seines Lebens. Als er mit über 90 Jahren starb, hinterließ er ein Kompendium, das die Pilze in Aquarellzeichnungen so detailgenau zeigte, dass Zeitgenossen keine Schwierigkeiten hatten, sie zu benennen. Damit hielt er einen unwiederbringlichen Schatz auf ewig fest, denn viele der Pilzsorten sind heute längst ausgestorben oder können von dem Betrachter nicht mehr benannt werden.
spektrum.de schrieb bereits 1994: „[…] und er malte 700 anmutige, zart kolorierte Bilder von Pilzen, die zu den schönsten ihrer Art zählen“
Jean-Henri Fabre, Judith Schalansky (Hg.)
Pilze
Mit einem Vorwort von Anita Albus und einem Nachwort von Anne-Marie Slezec. Zweisprachige Ausgabe; Übersetzungen aus dem Deutschen von Marie Bouquet, aus dem Französischen von Thomas Schestag.
Matthes & Seitz, Berlin 2015
Jean-Henri Fabre: „Pilze“
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