Es ist erst 100.000 Jahre her, als der Homo Sapiens nur eine von mindestens fünf menschlichen Spezies auf der Erde war. Unbedeutend in einem intakten Ökosystem neben anderen Lebewesen. Vor 70.000 Jahren kam dann der Umbruch: Der Homo Sapiens entwickelte sich dank seines Gehirns zum beherrschenden Lebewesen des Planeten. Vom Jäger und Sammler ging er über zum Ackerbau, Städte und Reiche gründeten sich, Gesetze und Bürokratie entstanden. Die Industrialisierung schritt voran und heute werden wir von Zeitdruck, Konsum und Internet beherrscht und getrieben.
Der Bestseller des israelischen Historikers Yuval Noah Harari ist die Grundlage der aktuellen Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn. Sie erzählt die Geschichte der Menschheit, als sie sich in die Zivilisation aufmachte und illustriert die verschiedenen Stationen anhand diverser Objekte: alte Werkzeuge, frühe Beispiele von Schriften und Münzen, einer Gutenberg-Bibel, einer Replik von Edisons Glühbirne, eines Originalmanuskripts der Relativitätstheorie von Albert Einstein. Zeitgenössische Kunst mit Werken von Mirosłav Bałka, Mark Dion, Douglas Gordon, Paul Pfeiffer, Charles Ray, Michal Rovner und Mark Wallinger schafft die Verbindung zur Gegenwart.
Die Schau entstand in Zusammenarbeit mit dem Israel Museums in Jerusalem anlässlich seines 50-jährigen Bestehens.
Der Bonner Generalanzeiger konstatiert: „Der auf Hararis Bestseller basierende Parcours konzentriert sich auf drei Schwerpunkte: die kognitive Revolution, also die Entwicklung von Sprache und Kommunikation; die landwirtschaftliche Revolution als erster Schritt zur Sesshaftigkeit, die eine Grundlage für die Entstehung einer modernen Gesellschaft ist; schließlich die industrielle Revolution, die zu einer wissenschaftlichen Revolution führte und das moderne Leben erst möglich macht.“
Der Westen meint: „Man lernt das Staunen erneut“
Die Kölnische Rundschau fasst zusammen: „Fantasie und Fiktion seien die Urkräfte für alles. Beides wird in dieser in ihrer Kürze sicherlich polarisierenden Schau aufs Schönste aktiviert.
Deutschlandradio Kultur kritisch: „Es geht also nicht um eine komplette Menschheitsgeschichte, sonder ausgewählte Stationen, die die Frage nach Familie, nach dem Wesen der Arbeit, nach Nachbarschaft oder der Wissensexplosion stellen. […]Aber die Frage nach dem prometheischen Geist des Menschen, der Technik und Wissenschaft erfindet, um die Welt und seinen Nächsten zu unterwerfen, wird nur angerissen.“
Zum Buch von Yuval Noah Harari
Eine kurze Geschichte der Menschheit. 100.000 Jahre Kulturgeschichte
Ausstellung bis zum 26. März 2017
Katalog zur Ausstellung
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
Öffnungszeiten:
Dienstag und Mittwoch: 10 – 21 Uhr
Donnerstag bis Sonntag: 10 – 19 Uhr
Montag: geschlossen
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