Eugen Onegin die Geschichte um den egoistischen Mann, der die Liebe der zarten Tatjana rüde abweist und erst, als er sie nicht mehr haben kann, heftig um sie wirbt, beruht auf einem Versepos von Alexander Puschkin, das 1833 erstmals veröffentlicht wurde. Es fand als Oper, Ballett und Theater den Weg auf die Bühne, 1999 auch auf die Filmleinwand.
In einer Inszenierung von Alvis Hermanis ist es derzeit an der Berliner Schaubühne zu sehen. Dabei legt der Regisseur den Schwerpunkt auf den gesellschaftlichen Rahmen des Geschehens und versucht herauszuarbeiten, wie das Russland des 19. Jahrhunderts das Denken und Handeln der Menschen beeinflusste.
Zeit online positiv: Mehr als die Tändelei zwischen dem Müßiggänger Onegin und der von ihrer Sehnsucht verzehrten Tatjana interessieren ihn die russischen Zustände im frühen 19. Jahrhundert. Mit forscherhaftem Erkenntnisdrang nimmt er Zeitzeugenberichte und historische Quellen auseinander, von denen eine beachtliche Menge Eingang in die Inszenierung findet.
Der Deutschlandfunk kritischer: Alvis Hermanis geht es also in erster Linie darum, die sozialen, klimatischen, hygienischen und physiologischen Begleiterscheinungen der misslingenden Liebesgeschichte zwischen dem einstigen Petersburger Dandy Eugen Onegin und dem Provinzfräulein Tatjana zu beleuchten […] Das Ergebnis ist eine Meditation im Russlandmuseum, subtil organisiert und kunstvoll arrangiert. Den entfernten Planeten Puschkin aber erreicht diese Aufführung nicht.
Welt online resümiert: Am Ende der knapp zwei Stunden hat man viel gelernt und gelacht, aber zu wenig gefühlt.
Schaubühne Berlin am Lehniner Platz
Kurfürstendamm 153
10709 Berlin