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Georgische Klaviermusik: Klänge, die Geschichten erzählen

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Feuilletonscout Das Kulturmagazin für Entdecker Musik

Shorena Tsintsabadze präsentiert facettenreiche georgische Klaviermusik.
Von Guido Krawinkel.


Schon mal was von Revaz Lagidze, Otar Taktakischwili oder Sulkhan Tsintsadze gehört? Oder von Bidzina Kvernadze, Vazha Azarashvili und Giya Kancheli? Von letzterem schon eher, Kanchelis Werke tauchen durchaus in Konzertprogrammen auf. Die anderen Namen aber dürften in westlichen Kreisen mehr oder weniger unbekannt sein. Zu Unrecht.

Ungehörte Namen, große Musik

Die georgische Pianistin Shorena Tsintsabadze hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, diesem Mangel abzuhelfen und ein Schlaglicht auf die georgische Musik zu werfen. Die hat eine beeindruckende Historie und reicht bis ins Jahr 1000 v. Chr. zurück. Die klassische Musik westlicher Prägung setzte sich erst im 19. Jahrhundert durch.

Tradition trifft Romantik

Mit ihrem Album präsentiert Tsintsabadze eine facettenreiche Auswahl klassischer georgischer Musik, etwa von Zakharia Paliashvili, einem ihrer Wegbereiter. Er hat traditionelle Volkslieder und -erzählungen mit romantischen Strömungen des 19. Jahrhunderts amalgamiert, so wie auch Aleksi Machavariani. Dessen Stück „Khorumi“ stellt eine Hommage an den gleichnamigen traditionellen georgischen Kampftanz dar, der durch seinen markanten 5/8-Rhythmus charakterisiert wird. Tsintsabadze spielt diese Werke mit großartiger Verve und geradezu glutvoller Leidenschaft. Die von ihr ausgewählten Werke sind zumeist kurze Miniaturen, in denen sich aber die eindrucksvolle musikalische Geschichte Georgiens widerspiegelt.

Stille als Klang

Von Kancheli wählt sie Stücke aus den „Light Pieces for Piano“, einer Sammlung aus 33 Klavierminiaturen, die aus Kanchelis Filmmusiken entstanden sind und als eine seiner charmantesten und pointiertesten Arbeiten gelten. Besonders auffällig ist hier die bewusste Nutzung von Stille, die die emotionale Wirkung der Musik enorm verstärkt. Viele Merkmale der Musik Kanchelis wurzeln in der georgischen Volksmusik, darunter modale Melodien, tiefe Borduntöne und extreme dynamische Kontraste.

Diese georgische Klaviermusik lädt nicht nur zum Zuhören ein – sie erzählt eine Geschichte und Shorena Tsintsabadze erzählt diese Geschichte ebenso lebendig wie authentisch.

Georgische Klaviermusik Georgian Project Portät Shorena Tsintsabadze Eliso Tsintsabadze
(c) Eliso Tsintsabadze
Shorena Tsintsabadze Piano
Georgian ProjectArs Produktion 2024

Was die CD hörenswert macht:

  • Miniaturen mit georgischer Musikgeschichte
  • Kanchelis stille Klangpoesie
  • Virtuose Hommage an Volksrhythmen

Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.

Georgian piano music: soundscapes that tell stories

Georgian pianist Shorena Tsintsabadze dedicates herself to the little-known classical music of Georgia. Her album features works by Paliashvili, Machavariani, and Kancheli, blending folk traditions with romantic and modern elements. Especially Kancheli’s “Light Pieces for Piano” highlight the emotional power of silence and contrast. Tsintsabadze performs with passion and precision, presenting miniatures that bring Georgia’s musical history to life. The homage to the war dance “Khorumi” and modal melodies reflect deep cultural roots. A striking portrait of Georgian sound artistry.

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