Nach Jahrzehnten in der Versenkung feiert der Räuber Hotzenplotz ein überraschendes Comeback und ploppt ans Tageslicht wie Kai aus der Kiste. Wieder einmal ist er aus dem Spritzenhaus ausgebrochen, in das ihn Wachtmeister Alois Dimpflmoser mit Hilfe von Kasperl und Seppl eingesperrt hatte. Doch diesmal wollen die beiden Buben ihn ganz los werden und mit Hilfe einer Rakete auf den Mond schießen. Ob ihnen das gelingt? Kasperl persönlich interviewte unseren Mitarbeiter Steffl. Von Kasperl.
Kasperl: Wie bist du auf das neue Buch Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete aufmerksam geworden?
Feuilletonscout: Es lag in der Buchhandlung in unserem Dorf an der Kasse. Man konnte es nicht übersehen. Das Dekor ist ähnlich wie bei den alten Bänden vom Räuber Hotzenplotz. Es war ein Wiedererkennungseffekt. Da greift man halt zu. Die Illustrationen von Thorsten Saleina sind den alten sehr ähnlich, wenn auch etwas farbiger und protziger.
Kasperl: Wer kann die neue Geschichte von mir, dem Seppl, der Großmutter, dem Wachtmeister und dem Räuber Hotzenplotz lesen?
Feuilletonscout: Die kann jeder lesen. Kleinen Kindern kann man sie vorlesen. Man versteht die Geschichte übrigens auch, wenn man sich nur die Bilder anschaut. Größere Kinder können das Buch selbst schmökern, und zwar unabhängig davon, ob sie die früheren Bände kennen oder nicht. Die Geschichte mit der Mondrakete eignet sich auch als Einstieg in die Welt vom Räuber Hotzenplotz. Und ältere Kinder – sprich: Erwachsene – können sich das ebenfalls zu Gemüte führen; die Begebenheit wird sie an ihre eigene Kindheit und die ersten Hotzenplotz-Erlebnisse erinnern.
Kasperl: Der Autor Otfried Preußler ist bereits vor einigen Jahren gestorben. Wie konnte dennoch eine neue Episode aus dem Leben des Räubers Hotzenplotz das Licht der Welt erblicken?
Feuilletonscout: In einer Schreibtischschublade von Otfried Preußler entdeckte man ein Geheimfach. Na, sagte man sich, wenn da ein Geheimfach ist, wird auch etwas Geheimes drin sein. Um das Fach zu öffnen, war man gezwungen, einen Klempner zu rufen. Aber es kam keiner. Nach einiger Zeit sprang das Fach von selbst auf. Und siehe da: Ein ganzes Romanmanuskript lag drin!
Kasperl: Auch Jahre nach dem Tod von dem Autor Otfried Preußler werden seine Bücher noch verschlungen, so sein Roman Krabat und die Kasperl-Geschichten rund um mich und den Räuber Hotzenplotz. Könnte man sagen, Geschichten über mich und Seppl sind ewig und werden immer gelesen werden?
Feuilletonscout: Selbstverständlich könnte man das sagen! Doch wer die Kasperlgeschichten von Otfried Preußler kennt, sollte auch die Stücke von Franz Pocci lesen, in denen der Kasperl Larifari auftritt.
Kasperl: Ein preußischer Lektor scheint das neue Buch Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete überarbeitet zu haben. Es kommen unbayrische Wörter wie »glotzen« vor oder Formulierungen wie »am Träumen«. Otfried Preußler war Böhme und lebte in Oberbayern. So wird er das kaum geschrieben haben. Das ist schon arg chinesisches Preußisch, also Preußochinesisch.
Feuilletonscout: Ja, das Buch ist ja auch in Preußen verlegt worden, beim Thienemann-Verlag in Stuttgart, das wird irgendwo an der Nordessee liegen. Wichtiger scheint mir, wie der Autor hier erstmals einen Traum des Räubers verarbeitet. Hotzenplotz träumt von »Ganz viel Siiiiiiiilber!«
Kasperl: Willst du nicht verraten, ob ich und Seppl den Räuber am Ende nun auf den Mond schießen oder nicht?
Feuilletonscout: Nein, das will ich nicht verraten. Das kann jeder selbst nachlesen.
Otfried Preußler
Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete
Illustrationen Thorsten Saleina, F. J. Tripp
Thienemann Verlag in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, 2018
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Coverabbildung © Thienemann Verlag
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