Falafel, Tacos oder Pho – alles koscher? Beim Koscheren Streetfoodfestival in Berlin trifft jüdische Esskultur auf kulinarische Vielfalt aus aller Welt. Intendant Avi Toubiana erklärt im Gespräch, warum das Festival mehr ist als ein Gaumenschmaus und welche Neuheiten das Publikum am 6. Juli erwarten. Die Fragen stellte Hanna Falkenstein.
Vorgeschmack auf den Herbst
Feuilletonscout: Herr Toubiana, mit Beginn Ihrer Intendanz 2022 gehört das neue Format Streetfoodfestival zu den Jüdischen Kulturtagen Berlin dazu – anfangs als Abschlussveranstaltung, seit 2023 als im Sommer vorgeschaltetes Event. Welche Bedeutung hat dieses im Kontext der Kulturtage?
Avi Toubiana: Es ist der wortwörtliche Vorgeschmack auf die kommenden Veranstaltungen. Beim Streetfoodfestival wird das Programm der Jüdischen Kulturtage im Herbst das erste Mal vorgestellt. Das Bühnenprogramm im Hof der Neuen Synagoge richtet sich an Jung und Alt – so wie die Veranstaltungen im November. Ein weiterer bedeutsamer Aspekt: Miteinander zu essen stellt eine wichtige Säule der Kultur dar. Das gemeinsame Essen hat im Judentum einen hohen Stellenwert. Viele Feiertage und geschichtliche Ereignisse werden traditionell mit Mahlzeiten im Kreise von Familie und Freunden gefeiert, darunter Purim, Pessach, Schawuot, Rosch Haschana, Sukkot und Chanukka. Es ist ein Ausdruck von Gemeinschaft, Tradition und spiritueller Verbundenheit.“
Koscher weltweit
Feuilletonscout: Man könnte denken, dass koscheres Streetfoodfestival in erster Linie israelische Speisen und Getränke meint. Im vergangenen Jahr gab es beispielsweise auch indische koschere Gerichte. Aus welchen Regionen kommen die Spezialitäten in diesem Jahr?
Avi Toubiana: Natürlich liegt der Schwerpunkt auf der israelischen Fusion-Küche. Auch in diesem Jahr wird es koschere indische Speisen geben – wie auch erstmalig vietnamesische, indonesische oder mexikanische.
Feuilletonscout: Miteinander zu essen spielt in vielen Kulturen eine wichtige Rolle, aber auch kulturübergreifend.
Avi Toubiana: Das Festival funktioniert als Plattform des transkulturellen Dialogs. Miteinander zu essen, zu reden und zu feiern, stellt dafür eine optimale Voraussetzung dar. Beim Koscheren Streetfoodfestival handelt es sich um ein Ereignis, das jüdische Esskultur auf eine moderne, offene Weise präsentiert und Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenbringt.
Feiern, Fragen, Staunen
Feuilletonscout: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, wusste bereits Bertolt Brecht. Welches Bühnenprogramm erwartet die Besucher in diesem Jahr?
Avi Toubiana: Ein abwechslungsreiches Programm mit Musik und Comedy moderiert vom israelischen Stand-up-Comedian Ori Halevy, der seit einiger Zeit in Berlin lebt und durch das Live-Format „Epic Comedy Berlin“ bekannt wurde. Das beliebte Format „Frag den Rabbi“ feiert eine Neuauflage. Shlomit Tripp lädt junge Besucherinnen und Besucher zu einem Nachmittag mit Puppenspiel und der Karikaturist Alexej Feser besticht mit seiner Zeichenkunst. Darüber hinaus finden eine Walking Show und ein Zauberprogramm statt und fern des Trubels befindet sich ein Streichelzoo. An den Turntables steht DJ Levinsky. Erstmals nehmen auch TuS Makkabi, Hertha BSC und ALBA Berlin mit ihren Maskottchen und Attraktionen für Klein und Groß teil.
Feuilletonscout: Am 6. Juli wird es auch Tickets mit einem Frühbucherrabatt für die Veranstaltungen im Herbst geben. Sind diese nur vor Ort erhältlich oder auch online?
Avi Toubiana: Ausschließlich vor Ort. Die Kontingente sind begrenzt. Manche Veranstaltungen sind nach dem Streetfood-Festival so gut wie ausverkauft.
Ein Ort mit Seele
Feuilletonscout: Traditionell organisieren Sie das Streetfoodfestival im Hof der Neuen Synagoge. In den vergangenen Jahren ist das Festival kontinuierlich gewachsen, 2025 sind fast 40 Stände dabei. Was bedeutet das für die Zukunft?
Avi Toubiana: Wir bleiben auf jeden Fall hier. Es geht nicht um unbegrenztes Wachstum. Der Ort bietet die perfekte Atmosphäre für diesen Tag.
Vielen Dank für das Gespräch, Avi Toubiana!
4. Koscheres Streetfood-Festival
6. Juli, ab 11 Uhr (Eintritt frei)
Neue Synagoge (Hof)
Oranienburger Straße 28 -31
Berlin-Mitte





