Von Barbara Hoppe
Mur ist ein kleiner Bär. Und er lebt mit anderen Bären in einem Wald. Wie sie es immer schon gemacht haben, essen die Bären im Sommer viel, um sich für den langen Winterschlaf zu rüsten. Als es soweit ist, ziehen sie sich in ihre Höhlen zurück. Auch Mur soll kommen. Aber Mur ist nicht müde. Überhaupt nicht. Da liegt er nun. Alle anderen schnarchen, nur er ist hellwach. Warum muss er hier liegen und sich langweilen? Als das Licht eines Sterns ihn trifft, weiß Mur: Jetzt muss er hinaus in die Welt, denn er ist ein Winterbär!
Die bezaubernde Geschichte um den kleinen Bären Mur ist in Finnland bereits ein Highlight der Kinderliteratur. Und wie so oft, verzaubert er nicht nur die Kleinen. Ohne viele Worte, aber mit dem angemessenen Maß an Eigensinn macht uns Mur klar: Wir „müssen“ gar nichts, außer, in uns hineinzuhorchen und den Mut aufzubringen, den eigenen Weg zu gehen. Die Bilder, die Illustratorin Anne Vasko dazu gefunden hat, geben jeder Buchseite ihre eigene Stimmung, und wenn es soooo laaaangweilig wird für den kleinen Bären, ja dann springt uns die Langeweile in Farben und Formen entgegen. Selten glückt eine so vollkommene Symbiose zwischen Wort, Bild und dem Gefühl des Lesenden. Mur muss man einfach gern haben mit seinem Bäuchlein und den runden Augen, aus denen das Glück strahlt.
Kaisa Happonen (Text)
Anne Vasko (Illustrationen)
Ein Bär namens Mur
Midas Collection, Zürich und Berlin 2017
„Ein Bär namens Mur“ bei amazon kaufen
Übrigens kann man Mur auch interaktiv erleben: in einer sehr hübschen App (Bologna Ragazzi Digital Award 2017) folgen wir dem kleinen Bären ins Buch.
Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken