Die Illustrationen von Renate Wacker sind das Sahnehäubchen auf der romantischen Erzählung „Undine“ und machen daraus ein bezauberndes Büchlein.
Seit Friedrich de la Motte Fouqué 1811 seinen Elementargeist Undine in die Welt entließ, verzaubert die Nixe ihre Leser. In tiefster Romantik verwurzelt, entfaltet der 1777 in Brandenburg an der Havel Geborene meisterhaft das große Panorama romantischer Erzählkunst: Das Übersinnlich-Geisterhafte und die Düsternis des Waldes finden in ihr ebenso einen Platz wie die romantisch verklärte Liebe und das sich Zurückziehen ins Familiäre. Gefühlsbetont die Sprache, ist sie Balsam für den Leser und seine Seele. Hineingezogen in eine märchenhaft anmutende Geschichte, findet man sich unvermittelt in einer Welt wieder, die in unserem Zeitalter von Kurznachrichten und bemühtem Rationalismus keinen Platz mehr hat. Eine Geschichte, die trotz aller Empfindsamkeit sehr spannend ist. Denn Undine, die ungestüm und keck unter der Obhut des genügsamen Fischerpaares in großer Einsamkeit heranwuchs, hat nur einen sehnlichen Wunsch: endlich eine Seele zu besitzen. Aber erst durch die Liebe zu einem Menschen, kann ihr dieser Wunsch gewährt werden. Als der Ritter von Ringstetten in einer stürmischen Nacht an die Tür der kleinen Familie klopft, ist es um die jungen Leute geschehen. Die Liebe hält Einzug und die Seele in den Körper Undines und damit auch das Ungemach, das das Menschsein bedeutet.
Die Illustratorin Renate Wacker faszinierte die Wasserfee in ihrem mystischen Umfeld von der ersten Zeile an. In ihren zarten Zeichnungen in Weiß-, Schwarz- und Blautönen greift sie das Fließende der Geschichte auf, das Sehnsuchtsvolle wie Unheimliche – und ist die Krönung der zeitlos schönen Tragik in „Undine“.
Friedrich de la Motte Fouqué
Undine. Eine Erzählung
Illustriert von Renate Wacker
editition büchergilde, Frankfurt am Main 2017
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Coverabbildung © edition büchergilde
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