Alt ist er noch nicht, mit seinen 52 Jahren. Aber Boy George, der bunte, exotische Leadsänger der Band Culture Club ging durch viele Höhen und Tiefen: Der frühe Erfolg mit Anfang 20, als der in London Geborene zur androgynen Ikone der New Romantic und zum Aushängeschild des Königreichs wurde. Der Absturz in die Drogenszene nach dem Ende der Beziehung zum Drummer der Band, Festnahme wegen Drogenbesitzes, Haft in den neunziger Jahren. Rund 10 Jahre später erneute Haft in den USA, immer noch wegen Drogen und schließlich auch wegen Freiheitsberaubung. Angezeigt hatte ihn ein norwegischer Callboy. Nach dem Erfolg mit Culture Club arbeitete Boy George in den letzten 20 Jahren vor allem DJ. Nun ist er mit einem neuen Album wieder selbst zu hören.
Zeit online meint: „Keine Ahnung, ob Boy George, reizendster unter den androgynen Prinzen der Achtziger, noch mal ein König des Pop wird, mit seinen 52 Jahren. Muss er aber auch nicht. Sein Album This Is What I Do ist in jedem Fall eine Sensation. Weil es ein souveränes, gut gelauntes, tiefenentspanntes, schönes Stück Pop ist, das einem die tröstliche Botschaft bringt, dass manchmal auch die größten Lebensverknotungen mit einem groovenden Bläsersatz und einem euphorischen Hintergrundchor ausgehen können, also gut.“
Focus online negativ: „Aber, um es einfach mal auszusprechen: Dieses Album ist eine große Enttäuschung. […] Boy George hat an alles gedacht, doch viel hilft wenig. Denn trotz aller Forscherlust klingt dieses Album vor allem farb- und belanglos. Und fremd. Bleibt wohl nur festzuhalten, dass das Aufregendste an Boy Georges Comeback sein Bart ist.“
Radio Eins hingegen positiv: „Schlank und clean bringt Boy George nach langer Pause ein neues Studioalbum heraus. Die Stimme des 52-Jährigen klingt ein bisschen mitgenommen, doch die Stimmung ist bestens – vor allem auf dem prima Pop-Reggae-und
SWR online konstatiert: „Tatsächlich neu ist allerdings das stimmliche Timbre, mit dem der mittlerweile 52-jährige Boy aufwartet: tiefer und vor allem rauer als früher, gewissermaßen „erwachsener“. […] Sehr smart, sehr britisch, das Ganze – gewissermaßen das poppige Gegenstück zu David Bowie.“
Rolling Stone online meint: „This Is What I Do“ hat keinen Deut we- niger Soul als das Solodebüt „Sold“ von 1987.“
Boy George
This Is What I Do
Very Me Records (rough trade), 2014
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