Ein Feuilletonscout-Interview
Kurz und intensiv ist es, wenn Jeannette Hagen für nur einen Abend ihre Wohnung zur Galerie macht, um einen Künstler vorzustellen. Dann drängeln sich die Kunstinteressierten in den schönen Räumen, schauen, staunen, diskutieren und lernen den Künstler hautnah kennen.
Am kommenden Samstag treffen sie Romy Campe. Die Künstlerin hat sich nach einer Schaffenspause mit PAINT! eindrucksvoll zurückgemeldet.
Feuilletonscout: Romy, war die kreative Pause Fluch oder Segen?
Romy Campe: Eine richtige Pause gab es eigentlich nicht. Ich habe meine Kunst nur eine Zeitlang auf die digitale Form konzentriert. Entstanden sind Morphings, bei denen meine Gemälde mit eigenen Fotos gemorpht werden. Da ich viel mit Selbstportraits gearbeitet habe, werde ich als Künstler also auch selbst zum Kunstwerk. Es sind aber auch schon Morphings mit anderen Künstlern in Arbeit. Sehr spannend.
Feuilletonscout: Welchen künstlerisch-kreativen, aber auch vielleicht gedanklichen Prozess hat diese Zeit bei dir ausgelöst?
Romy Campe: Das es nicht immer Pinsel und Leinwand braucht, um künstlerisch tätig zu werden. Die Morphings brachten mich auch zu einer für mich neuen Art von Skulptur. Ich liebe die Arbeit mit Ton nach wie vor. Allerdings kommen jetzt auch Readymades dazu. Wie bei den Morphings Gemälde und Fotografie, werden hier Gegenstände aus dem Atelier, Fundstücke und Dinge aus meinem Leben verarbeitet.
Feuilletonscout: Wenn man deine Werkgruppe „Moments“ betrachtet fällt auf, dass du gern Gesichter malst. Was fasziniert dich daran?
Romy Campe: Es geht mir in erster Linie um die Visualisierung von Energie in all seinen Formen und nicht um die Darstellung von Gesichtern. Diese sind aber oft ein hilfreicher Einstieg für den Betrachter.
Feuilletonscout: Bei den „Energy“-Bildern springt einem die Kraft geradezu entgegen. Malst du hier mit einem Konzept oder entstehen diese Werke spontan, intuitiv und aus dir heraus?
Romy Campe: Absolut mit Konzept. Gerade die Überlegung im Vorfeld, welche Energie dargestellt werden soll, macht diese Bilder so spannend. Sie dann fast wie ein Actionpainting (also sehr schnell) umzusetzen, ist extrem aufregend. Sehr oft gelingt das Bild in den ersten Anläufen nicht, wird dann zig mal ausgelöscht und neu erarbeitet. Bis dann das endgültige Resultat für mich befriedigend ist.
Feuilletonscout: Was ist bei den Bildern der aktuellen Serie neu?
Romy Campe: Mit PAINT! Habe ich mich selber aufgefordert, wieder zu malen. Also richtig klassisch mit Farbe auf Leinwand. Entstanden ist eine Kombination aus den Serien „Energie“ und „Moments“. Die Gesichter lösen sich in purer Energie auf. Augen werden als Einstieg nicht mehr benötigt.
Feuilletonscout: PAINT! ist nur einen Abend als Pop-up-Vernissage zu sehen. Was gefällt dir an diesem Format?
Romy Campe: Die Konzentration auf das Wesentliche. Wir haben das auch früher in unserem Kunstsalon so gemacht. Alles fokussiert sich auf einen Zeitpunkt. Die Menschen sind ganz bei der Kunst, da sie nur für einige Stunden zu sehen ist. Ich finde das wunderbar und sehr effektiv.
Feuilletonscout: Und was kommt danach?
Romy Campe: Das was auch davor war und immer sein wird: Die Arbeit im Atelier! J
Danke, Romy!
Übrigens entführt uns Romy Campe auch leidenschaftlich gern mit ihrem Blog ins Kunstleben Berlin.
PAINT! Werke von Romy Campe
17. September 2016 – 18:00 bis 22:00 Uhr
bei: Eichner/Hagen – Gieselerstr. 22 – 10713 Berlin
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