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Wunderkinder in der Kronberg Academy

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Feuilletonscout Das Kulturmagazin für Entdecker Musik

Zwei bekannte Musiker und acht Newcomer ergibt: Zwei Quintette! Nach dieser Gleichung erklangen das 1. Streichquintett von Mendelssohn und das Klavierquintett von Josef Suk im Casals Forum. Ging die Rechnung auf? Von Stephan Reimertz.

In den Räumen der Villa Mendelssohn vor den Toren Berlins erklang 1829 beim sonntäglichen jour fixe der Familie das Streichquintett Nr. 1 A-Dur op. 18 vom Sohn des Hauses zum ersten Mal, und im vorpfingstlichen Taunus in dem nach neuesten akustischen und ästhetischen Erkenntnissen errichteten Casals Forum der Kronberg Academy konnten wir dieses Werk eines jugendlichen Genies nun wieder hören. Die weltberühmte Violinistin Antje Weithaas übernahm mit diskreter kaum wahrnehmbarer Geste die Rolle des musikalischen Oberhaupts, die ihren hochbegabten Schülern – Leanne McGowan (Violine), Toby Cook, Laura Liu (Viola) und Ivan Skanavi (Violoncello) –durch die Welt eines der erstaunlichsten Phänomene der Musikgeschichte führte. Des siebzehnjährigen Felix Mendelssohn Bartholdys Geniebeweis erklang in ebenso ausgereifter wie hochartistischer und enthusiastisch musizierter Gestalt, die alle Zuhörer des vollbesetzten Casals Forums hinriss. Freilich, der junge Komponist ist hier noch auf der Suche und probiert mancherlei Wege aus. Seine Beherrschung der musikalischen Mittel und Kenntnis der Repertoires ist dennoch dermaßen verblüffend, dass man allenfalls Parallelen zum jungen Hofmannsthal ziehen mag, der im selben Alter lyrische Dramen von jugendlichem Schmelz und höchster Vollendung zu Papier brachte.

Kronberg-Academy-Wunderkinder

In seiner kurzen und lückenhaften Aufführungsgeschichte dürfte das Klavierquintett g-Moll op. 8 des Josef Suk wenig so vollkommene Realisierungen erlebt haben wie im zweiten Teil des Kronberger Konzerts. Hier oblag es der Bratsche des britischen Violinisten Lawrence Power, die phantastischen jungen Leute der Kronberg Academy  – Evan Johanson, Michael Shaham (Violine), Alexander Warenberg (Violoncello) und Julius Asal (Piano) – auf dem Weg durch ein Werk zu begleiten, das wie ein Aufruhr der böhmischen Seele am Ende vieler Jahrhunderte österreichischen Bevormundung, aber eben auch österreichischer Inspiration betrachtet werden kann. Das kurz vor der Jahrhundertwende entstandene Quintett verdankt dem Schwiegervater des Komponisten, Antonín Dvořák, seinen hier freilich mit jugendlichem Imponiergehabe vorgeführten Sinn für Dramatik und sucht zugleich den Anschluss an die musikalische Tektonik eines Johannes Brahms, dem das Stück auch sehr gut gefallen haben soll. Von Durchführungen im deutsch-musikalischen Sinne kann hier jedoch keine Rede sein, eher von musikalischen Verdauungen dieses eigenartigen zwischen Prag und Wien und zugleich zwischen tänzerischen Traditionen und Caféhaus angesiedelten musikgeschichtlichen Kuriosums. Als Zugabe durften wir das Scherzo daraus noch einmal hören und uns der technischen Fertigkeiten Josefs Suks in vollendeter musikalischer Realisation erfreuen.

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Wunderkinder at Kronberg Academy
Two renowned musicians and eight newcomers make: Two quintets! According to this equation, Mendelssohn’s 1st String Quintet and Josef Suk’s Piano Quintet were performed at the Casals Forum. Did the math add up? By Stephan Reimertz.

At the Casals Forum of the Kronberg Academy, we experienced Felix Mendelssohn Bartholdy’s String Quintet No. 1 in A major, Op. 18, masterfully led by Antje Weithaas with her talented students. This youthful work impressed with its maturity and artistic rendition.

Josef Suk’s Piano Quintet in G minor, Op. 8, was performed in the second part of the concert by Lawrence Power and the musicians of the Kronberg Academy. Influenced by Dvořák and Brahms, the piece captivated with its drama and musical complexity. An encore of the Scherzo concluded the evening.

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