Leipzig ist lit, baba, stable. Leipzig ist goated. Die Stadt von Richard Wagner, Max Beckmann und Tara Fischer ist derzeit in Deutschland die Top-Adresse für alle, die in Kunst, Musik und Handball auf sich halten. Ein Grund für den Feuilletonscout, einen seiner souveränsten Rezensenten hinzuschicken. Stephan Reimertz durfte in der sächsischen Metropole einen Tag lang machen was er wollte. Erwartungsgemäß klapperte er ein paar Komponisten ab. Letztendlich kam er dann aber höher hinaus, als ihm lieb war.
Na, Sie trauen sich was! scherzt der Portier, dem unser Rezensent am Morgen gesteht, dass er zwei Fläschchen Mineralwasser aus der Minibar getrunken hat. Berechnet wird ihm dafür nichts. Auch ansonsten genießt unser Rezensent die lockere Atmosphäre der durch Sachsen und Studenten geprägten Stadt.
Auf den Spuren von Mendelssohn
Natürlich führt sein erster Gang unseren Musensohn in das Mendelssohnhaus. Wie in einer Schule hausten die Mendelssohns in diesem Bürgerhaus, das freilich den Vorteil hat, genug Platz zu bieten. Im Garten erinnert ein Pavillon an Mendelssohns Frau. Die obere Etage im Museum selbst ist dem Begründer des Museums, dem Dirigenten Kurt Masur, gewidmet. Eine eigene Etage erhält Mendelssohns Schwester Fanny. Alles perfekt inszeniert wie Bühnenbilder einer phantastischen Oper.


Musikgeschichte zum Anfassen – und Dirigieren
Aufnahme: Stephan Reimertz
Von dort aus geht es direkt zum Leipziger Opernhaus. Hier kann man sich nicht nur mit gewagten Inszenierungen, sondern sogar gleich auf dem Vorplatz aufs Glatteis begeben. Nicht nur im Wiener Prater, auch auf dem Leipziger Opernplatz gibt es ein Riesenrad. Unser Rezensent staunte, wie man über Nacht das klapprige Ding nach Berlin beförderte, wo es auf der Bühne der Staatsoper in György Kurtágs Fin die partie wieder auftauchte.


Im Schumann-Haus: Eine Reise in die Klangwelt
Nicht nur die Mendelssohns, auch die Schumanns wohnten in einer Art Schulhaus. Die erste Wohnung, die Robert und Clara Schumann gemeinsam bezogen, teilt sich heute tatsächlich das Gebäude mit mehreren Musikschulen. Ist das Museum auch kleiner als bei Mendelssohns, ist es doch ebenso perfekt inszeniert. Gleich neben dem Videoinstallation probt einer der Leipziger Musikschulen. Um Musikenthusiasten und Klavierschüler gleichermaßen zu begeistern, haben sich auch die Veranstalter im Schumannhaus einiges einfallen lassen.


Das Gewandhaus am Augustusplatz verkörpert die DDR-Version des Brutalismus-Stils. Das City-Hochhaus beherbergt Teile der lokalen Medienanstalt wie der Universität. Das Restaurant oben im City-Hochhaus ist sicher nicht michelinverdächtig, bietet aber einen atemberaubenden Blick auf Leipzig und Umgebung.
Ein Tag in Leipzig: Von Mendelssohn und Schumann bis zur Oper und dem höchsten Ausblick – eine Reise durch Musik und Kultur.
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The great day in Leipzig or: In the giddiness of music
Leipzig is currently one of the most exciting cities for art and music. A Feuilletonscout reviewer explored it for a day – with some surprises.
First stop: the Mendelssohn House, where music history feels like a perfectly staged play. Visitors can even try conducting an orchestra. Next, the opera house offers daring productions and an ice rink, but the real thrill is the Ferris wheel on the square – until it was moved to Berlin overnight.
The Schumann House also impresses with interactive elements. Music lovers can listen to all works by Clara and Robert Schumann or touch the composer’s hand – and hear her music come to life.
The day ends with a breathtaking view: The City Tower offers a spectacular panorama of Leipzig. Music, history, and a touch of adventure – Leipzig is an experience.