Von Barbara Hoppe
Die Figuren springen einem entgegen. Kraftvoll, ausdruckstark. Max Beckmanns „Welttheater“ zieht den Betrachter in seinen Bann. Saugt einen ins Bild. Die fabelhafte Ausstellung in der Kunsthalle Bremen ist ein Gipfeltreffen der Beckmann’schen Kunst. Seite an Seite hängen hier großformative, farbintensive Ölbilder wie die Argonauten, die der Künstler einen Tag vor seinem Tod fertigstellte, neben Zeichnungen und Kaltnadelradierungen. Letztere, eher kleinformatig, wirken umso stärker: der harte schwarz-weiß Kontrast hebt Gesichter und Szenen besonders hervor, akzentuiert sie, zieht den Blick auf Details. Ein persönliches Highlight, von dem sich zu trennen schwer fällt.
Die Schau spiegelt die Liebe und Faszination des Künstlers zur Welt des Theaters, des Zirkus, des Karnevals wider. Er verbrachte seine Zeit am liebsten an öffentlichen Orten, in Cafés, aber eben auch im Zirkus und in den Varietés, beobachtete und arrangierte das Gesehene in seinen Werken als Metapher menschlicher Beziehungen und des Weltgeschehens. Er selbst verlor seine Posten an der Frankfurter Städelschule, seine Kunst galt als „entartet“, und ging bereits 1933 ins Exil. Den Krieg überlebte er in Amsterdam, dann zog es ihn in die USA.
Max Beckmann, der sich selbst als „Theaterdirektor, Regisseur und Kulissenschieber“ verstand, fasziniert. Dank der umfangreichen eigenen Bestände der Kunsthalle Bremen können wir nun einmal mehr in sein Œuvre eintauchen. Und wer es nicht nach Bremen schafft, bleibt der Trost nach Potsdam reisen zu können, wo das „Welttheater“ ab dem 24. Februar im Museum Barberini gastiert.
Lektüreempfehlung: Stephan Reimertz „Max Beckmann, erschienen im rowohlt Taschenbuch Verlag
Max Beckmann. Welttheater
Ausstellung bis zum 4. Februar 2018
Katalog zur Ausstellung
Kunsthalle Bremen
Am Wall 207
28195 Bremen
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Dienstag: 10 bis 21 Uhr
Montag: geschlossen
13 Euro/7 Euro
Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.