Ein Gastbeitrag von Guido Krawinkel.
In der Regel ist der Solist der Star. Der brilliert mit Virtuosität, beeindruckt mit Finderfertigkeit und musikalischem Feingefühl. Das war zweifellos zwar auch bei Nuron Mukumi in der Kölner Philharmonie der Fall, wo der deutsch-usbekische Pianist zusammen mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Litauen unter der Leitung von Gintaras Rinkevičius gastierte. Doch der Star war genau genommen jemand anders. Mukumi spielte nämlich auf dem großen Konzertflügel der Marke Shigeru Kawai, Modell EX. Der ist gewissermaßen das Opus Summum des Nobelablegers des japanischen Klavierbauers, das Beste vom Besten, technisch wie klanglich. Mit den üblichen Modellen der großen Marken, wie man sie landauf landab in den großen Konzertsälen vorfindet, kann es das Modell EX zweifellos aufnehmen, Mukumi fackelte jedenfalls bei Ludwig van Beethovens fünftem Klavierkonzert ein brillantes Feuerwerk der Extraklasse ab – spieltechnisch perfekt und musikalisch feinsinnig. Den außergewöhnlichen Klang des Flügels setzte er dabei bestens in Szene: sehr warm, füllig und opulent, mitunter fast glockenartig und nie – auch nicht im Diskantbereich – hart oder schrill, sondern immer präsent und auch im Piano gegenüber dem Orchester durchsetzungsstark. Das klangliche Aha-Erlebnis gegenüber der klavierbaulichen Einheitskost, die in vielen Konzertsälen oft serviert wird, war jedenfalls bestechend – und zwar im besten Sinne.
Aber auch musikalisch wussten Mukumi und das Staatlichen Sinfonieorchester Litauen zu überzeugen. Ihr Beethoven hatte Format, angefangen vom heroischen Allegro-Kopfsatz über das getragene Adagio bis hin zum virtuosen Finale. Gintaras Rinkevičius sorgte für ein einwandfreies Miteinander vom Orchester und Solist, wobei letzterer zwar im Vordergrund stand, sich aber mit dem ebenso fülligen wie edlen Ton des Ex-Flügels trotzdem klanglich wie musikalisch bestens integrierte. Den guten Eindruck setzte er mit zwei Zugaben fort, in denen er seine pianistischen Fähigkeiten noch einmal mehr als eindrucksvoll mit geradezu zirzensischer Musizierlaune vorführte. Das Orchester sorgte im zweiten Teil mit Felix Mendelssohn Bartholdy sogenannter „Italienischer“ für weitere schöne Höreindrücke, auch hier bewegte man sich auf internationalem Niveau. Im Gedächtnis haften blieb jedoch außergewöhnliche Klang des Flügels, ein klangliches Erlebnis der besonderen Art.
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Listening Experience at the Cologne Philharmonic
Usually, the soloist is the star. They shine with virtuosity, impress with dexterity, and exhibit musical sensitivity. This was undoubtedly the case with Nuron Mukumi at the Cologne Philharmonic, where the German-Uzbek pianist performed with the Lithuanian State Symphony Orchestra under the direction of Gintaras Rinkevičius. However, the actual star was someone else. Mukumi played on the grand piano of the Shigeru Kawai brand, Model EX. It is, in a way, the Opus Summum of the Japanese piano maker’s luxury line, the best of the best, both technically and sonically. The Model EX can undoubtedly compete with the usual models of major brands found in concert halls everywhere. Mukumi delivered a brilliant fireworks display of exceptional quality in Ludwig van Beethoven’s fifth piano concerto—technically perfect and musically refined.
He showcased the extraordinary sound of the piano beautifully: very warm, rich, and opulent, sometimes almost bell-like, and never— even in the treble range— harsh or shrill, but always present and assertive even when playing softly against the orchestra. The auditory revelation compared to the standard piano fare often served in many concert halls was compelling— and in the best sense.
But Mukumi and the Lithuanian State Symphony Orchestra also impressed musically. Their Beethoven had substance, from the heroic Allegro first movement to the solemn Adagio and the virtuosic finale. Gintaras Rinkevičius ensured flawless collaboration between the orchestra and soloist, with the latter taking the spotlight but still integrating sonically and musically with the rich and noble tone of the EX piano. He continued to leave a good impression with two encores, showcasing his pianistic abilities with almost circus-like musical flair. In the second part, the orchestra provided further delightful listening experiences with Felix Mendelssohn Bartholdy’s so-called „Italian Symphony,“ maintaining an international standard. However, what lingered in memory was the exceptional sound of the piano, a unique and memorable auditory experience.