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Tipp! Die Kölner Kollwitz Sammlung

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Die Künstlerin ist eine Entdeckung. Künstlerisch wie emotional. Ein Museumsbesuch von Barbara Hoppe.

„Nie wieder Krieg!“ – dieser bis heute viel zitierte Schlachtruf hat seinen Ursprung im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts. 1924 entwarf Käthe Kollwitz (1867 – 1945) das berühmte Plakat – eine kämpferische Frau, den Arm hoch gereckt und die mahnenden Worte auf den Lippen – mit dessen Slogan sie unsterblich wurde.

© Käthe Kollwitz Sammlung Köln

Aber unsterblich ist sie sowieso. Viele ihrer Werke sind weltberühmt – ob die Zyklen „Ein Weberaufstand“ und „Bauernkrieg“, die Holzschnitt-Folgen „Krieg“ und „Proletariat“ oder auch ihre großartigen Skulpturen, darunter „Mutter mit totem Sohn“, die in der Neue Wache in Berlin steht. Wer bei der Künstlerin zunächst an todtraurige und deprimierende Bilder, Zeichnungen und Skulpturen denkt hat Recht. Unrecht hat er, die Künstlerin darauf zu beschränken. Denn sie, die Bürgerliche, deren Vater ihr ein Studium an der Künstlerinnenschule in Berlin und München ermöglichte, hatte ein einzigartiges Talent und Können, in schraffierten Strichen und Flächen, überwiegend in schwarz-weißen Kohlezeichnungen und Holzschnitten, Elend und Leid darzustellen. Nicht, weil sie – die in einem liberalen Elternhaus groß geworden ist – es selbst erlebt hatte, sondern weil sie sich Zeit ihre Lebens sozial und politisch engagierte und immer wieder gegen die Schrecken des Krieges antrat. Nicht zuletzt der frühe Tod ihres jüngsten Sohnes zu Beginn des Ersten Weltkriegs prägte ihr Schaffen und Wirken. Was man bei ihr sieht, berührt aus deswegen, weil es noch nicht vorbei ist. Unwürdige Arbeitsbedingungen, Krieg, Leid und Not – der tägliche Blick in die Nachrichten zeigt: Käthe Kollwitz ist aktueller denn je.

Ihre Blütezeit erlebte Käthe Kollwitz in der Weimarer Republik. Anerkannt und geschätzt, wurde sie 1919 als erste Frau in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen und erhielt den Professorentitel. Sie erstellte Flugblätter und Plakate, häufig als Auftragsarbeit. Ihr Stern sank nach 1933. Das Kritische der Künstlerin konnte den Nazis nicht Recht sein. Käthe Kollwitz starb kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, am 22. April 1945, in Moritzburg bei Dresden, wo sie nach den heftigen Bombenangriffen auf Berlin, bei der auch ihre Wohnung und zahlreiche ihrer Werke zerstört wurden, Zuflucht gefunden hatte.

 

Käthe Kollwitz „Mutter mit zwei Kindern“ / © Käthe Kollwitz Sammlung Köln

 

International größter Bestand an Kollwitz-Werken

Käthe Kollwitz ist, wenn man sich mit ihr näher beschäftigt, eine Entdeckung. Und nirgendwo besser gelingt die Reise in die Welt der Künstlerin als im Käthe Kollwitz Museum Köln. 1985 von der Kreissparkasse als erstes Kollwitz Museum überhaupt gegründet, erstreckt sich die Sammlung seit 1989 auf 1.000 qm im Obergeschoss der Neumarkt Passage. Sie ist der international größte Bestand an ihren Werken. Groß, weitläufig, licht und hell erstreckt sich der Ausstellungsraum. Die Düsternis und Trauer in den Werken der Künstlerin könnte nicht besser präsentiert werden als in diesen schönen, klaren Räumen, die neben neuen Facetten der Künstlerin – man staunt über die Darstellungen von intimen Mann-Frau Bildern – auch genug Platz für einige ihrer eindrucksvollsten Plastiken, darunter „Mutter mit zwei Kindern“, haben. Wer kann, sollte eine Führung mitmachen. Sei es durch die Dauerausstellung, sei es durch eine der zahlreichen Sonderausstellungen, die das Haus regelmäßig präsentiert.

Käthe Kollwitz Museum Köln
Neumarkt 18-24/ Neumarkt Passage, Obergeschoss
50667 Köln

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 10 bis 18 Uhr
Samstag/Sonntag: 11 bis 18 Uhr
Montag: geschlossen

5 Euro/2 Euro

 

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