Zum Inhalt springen

Literatur: Die Kriegstagebücher von Astrid Lindgren

Rating: 4.50/5. From 4 votes.
Please wait...

Literatur: Die Kriegstagebücher von Astrid LindgrenPippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Kalle Blomquist, Lotta, Karlsson vom Dach, die Kinder aus Bullerbü, Madita – für ihre Kinderbücher ist Astrid Lindgren weltberühmt. Die selbstbewusste Autorin, die den Vater ihres ersten Kindes (im Jahr 1926) nicht heiraten wollte, war fest entschlossen, ihren Sohn alleine groß zu ziehen. Dass sie ihn zunächst in einer Pflegefamilie unterbrachte, entsprach zwar nicht ganz diesem hehren Ziel, literarisch war es allerdings ein Glücksfall, gilt das Bild des einsamen, verlassenen kleinen Jungen doch immer wieder als Vorlage für die Kinder in ihren Romanen. Doch bis zu ihrem ersten Kinderbuch sollte es noch eine Weile dauern: 1931 heiratete sie doch noch (einen anderen Mann), holte den inzwischen fünfjährigen Sohn Lasse zu sich und ließ sich bis 1944 Zeit, um ihr erstes Kinderbuch, „Britt-Marie erleichtert ihr Herz“ zu schreiben.

Die Tagebücher

Jahre vorher hatte die ausgebildete Journalistin Astrid Lindgren begonnen, das politische Geschehen aufmerksam zu beobachten und ihre Gedanken in Tagebüchern festzuhalten. So auch die Zeit des Zweiten Weltkriegs und den Unglauben in ihrem Heimatland noch einen Tag vor dem Überfall auf Polen, dass ein Krieg ausbrechen könnte. Mit dem Angriff Russlands auf Finnland beginnt im neutralen Schweden die Angst umzugehen und wie viele andere denkt auch Astrid Lindgren, dass die Deutschen, trotz Hitler, besser als die Russen zu ertragen seien. Als Postzensorin des schwedischen Geheimdienstes eingesetzt, hatte Lindgren einmalige Einblicke in persönliche Korrespondenzen und konnte ein umfassendes Bild der damaligen Zeit, der Nöte und politischen Aktivitäten erhalten und aufzeichnen.

Im gleichen Jahr von Pippi Langstrumpfs 70. Geburtstag erscheinen im Herbst die Tagebücher dieser großen Schriftstellerin.

Die ZEIT (21/2015) hält fest: „Es ist ein einmaliges Dokument über die Sicht auf Nazi-Deutschland und den Krieg vom neutralen Schweden aus – und das Zeugnis seiner geradezu Besessenen, gespeist aus alles Quellen, die Lindgren auftreiben kann. […] Es sind Betrachtungen einer Frau aus dem schwedischen Mittelstand, die mit Akribie beobachtet, sammelt, Anteil nimmt.“

Astrid Lindgren
Die Menschheit hat den Verstand verloren: Tagebücher 1939-1945
Ullstein Buchverlage, Berlin
Erscheinungsdatum: Oktober 2015
Vorbestellung: Die Menschheit hat den Verstand verloren: Tagebücher 1939-1945

 

Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert