Marshall McLuhan prägte die Begriffe Das Medium ist die Botschaft und globales Dorf. Lange vor dem Zeitalter moderner Medien und Pop-Art Kultur sprach er von Computern und der Ästhetik in der Werbung. Sein Werk gilt als Grundstein der Medientheorie.
Zu seinem 100. Geburtstag erschien nun eine Biographie über den kanadischen Philosophen und Geisteswissenschaftler. Eine Biographie, die gar nicht erst versucht, McLuhans Theorien inhaltlich auszuführen. Ausgehend von Das Medium ist die Botschaft bestimmen diese Theorien jedoch die Form des Buches: Kurze Kapitel, immer wieder durchsetzt von Amazon- und Wikipedia-Beiträgen.
Stark geht der Biograph auch auf McLuhans außergewöhnliche körperliche Konstitution ein: Frischblut gelangte in sein Hirn wie bei Katzen durch zwei Arterien. Ansonsten war er eher fragil, erlitt mehrere Schlaganfälle, war aber dennoch mit großer Schlagfertigkeit und Rhetorik ausgestattet, doch gleichzeitig auch scheu bis an den Autismus grenzend.
Die ZEIT (26/2011) urteilt: Diesen Unnahbaren holt sein Biograph mal flapsig, mal sprachlich mitreißend aus den Theoriehöhen, umarmt ihn. […] Mit viel Herzblut und mit viel Pathos.
Der Deutschlandfunk resümiert: „Coupland arrangiert die bekannten Daten zu einer tollen Lebensgeschichte um einen schrulligen, konservativen, hoch sensiblen Denker und Künstler. Das ist das Neue und Lesenswerte an dieser Biografie. […] Coupland hat kein trockenes Sachbuch über McLuhan geschrieben, sondern seiner Begeisterung für einen Paradiesvogel des akademischen Betriebs empathisch Ausdruck gegeben. Die 200 Seiten lesen sich leicht weg.
Douglas Coupland:
Marshall McLuhan
a.d. Englischen v. N. von Schweder-Schreiner
Tropen/Klett-Cotta, Stuttgart 2011
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