Le Charivari, die Zeitung, für die er zeichnete, wurde mit Prozessen überzogen vor den bissigen Karikaturen von Honoré Daumier (1808 1879) fand nichts und niemand Pardon: Kleinbürger und Politiker, Kaufleute, Banker, Journalisten, die gesamte Sozialgeschichte Frankreichs des 19. Jahrhunderts mit ihren kleinen Betrügern, schlitzohrigen Anwälten und Vermietern, Spießbürgern, Künstlern, Armen und der Emanzipationsbewegung. Als er den Bürgerkönig Louis Philippe als nimmersatten Rabelaisschen Gargantua verhöhnte, landete Daumier sogar für sechs Monate im Gefängnis.
Walter Kames, seinerzeit selbst Banker und inzwischen über 70, begann schon früh, die Lithographien des Künstlers zu sammeln. Rund 3000 hat er zusammentragen können und sie nun der „Museumsstiftung zur Förderung der staatlichen bayerischen Museen“ übereignet. Viele von ihnen zeigen Zyklen, in denen ein Thema über mehrere Karikaturen hinweg bearbeitet wird. 240 davon sind derzeit in der Pinakothek der Moderne in München zu sehen.
Deutschlandradio Kultur: Rein handwerklich aber gehören diese Blätter zum Besten, was druckgrafisch im 19.Jahrhundert geleistet wurde: Die Hell-dunkel-Kontraste, die virtuose Linienführung, die Reduktion auf das Wesentliche sind absolut modern. Und doch: Es war Gebrauchsgrafik, es waren Zeitungskarikaturen. […] und man muss als Sammler nun jene Exemplare finden, in die auf dem Markt noch kein Fisch eingewickelt wurde. Dem großzügigen Walter Kames ist das gelungen.
Welt.de konstatiert. Seine Haltung manifestierte sich in seinen Lithografien, mit denen Daumier für Meinungs- und Pressefreiheit eintrat, die Macht der Kirche geißelte und die Privilegien der Oberschicht attackierte. Politiker und Abgeordnete machte er – oft kaum verschlüsselt – zu lächerlichen Typen mit sprechender Physiognomie […]
»MONSIEUR DAUMIER, IHRE SERIE IST REIZVOLL!«
Die Stiftung Kames
Ausstellung noch bis zum 17. Februar 2013
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Kunstareal München
Barer Straße 29
Eingang Theresienstraße
80333 München
Öffnungszeiten:
täglich von 10-18 Uhr
montags geschlossen
10 Euro/7 Euor
sonntags: 1 Euro