Für Independence Day erhielt Richard Ford (geb. 1944 in Jackson, Mississippi) 1996 den Pulitzer Preis und den PEN/Faulkner Award. Daneben erschien verteilt auf die Jahre 1989, 1995 und 2007 eine Romantrilogie um die Figur des Frank Bascombe, einem langatmigem Ich-Erzähler, der in Montana zu Hause ist.
Ebenfalls in Montana, genauer in der Kleinstadt Great Falls, lebt die Hauptfigur von Fords neuem Roman Kanada. Der 66-jährige Dell Parsons hat es bis zum Highschool-Lehrer geschafft, er liest Tolstoi, Nietzsche oder Joseph Conrad. Doch sein Weg dahin war abenteuerlich, nachdem seine Eltern wegen eines missglückten Banküberfalls für immer hinter Gittern verschwanden, er von seiner Zwillingsschwester getrennt wurde, sich einem Mörder entwindet und sich schließlich ein gut bürgerliches Leben in Kanada aufbaut.
Die ZEIT (35/2012) urteilt: Allzu optimistisch ging es bei Richard Ford nie zu. Derart finster, unheimlich und pessimistisch indes selten. Und noch etwas wird in Kanada vertieft: die Strategie der vorwegnehmenden Handlungsmitteilung. Die ersten Sätze informieren den Leser bereits über sämtliche der unerhörten und monströsen Begebenheiten, die ihn erwarten. Er weiß, was geschehen wird, nur nicht, wann und warum.
The Guardian lobt: A surprisingly different kind of great Richard Ford novel, then, and one that casts its spell very slowly and with a steady cumulative power.
Die New York Times konstatiert: Canada is a tale of what happens when we cross certain lines and can never go back. It is an examination of the redemptive power of articulated memory, and it is a masterwork by one of our finest writers working at the top of his form.
Deutschlandradio Kultur fasst zusammen: „Die Schreckensgeschichte einer ruinierten Jugend, fesselnd und eindringlich erzählt.“
Richard Ford
Kanada
a.d. Englischen v. Frank Heibert
Hanser Berlin, Berlin 2012
bei amazon mit Blick ins Buch