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Theater der Dinge 2024: Geisterhafte Begegnungen

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Das Festival „Theater der Dinge“ begeistert mit zeitgenössischem Figurentheater. Von Barbara Hoppe.

Fragt man Tim Sandweg nach der Verbindung zwischen Geistern und Figurentheater wird klar: Sie ist recht eng. Puppenspieler beschrieben oft eine ganz besondere Beziehung, die sie mit ihrer Puppe eingingen, erläutert der künstlerische Leiter des Festivals „Theater der Dinge“ und betont damit das Besondere dieser Theaterform. Das internationale Festival des zeitgenössischen Figuren- und Objekttheaters fand seit dem Jahr 2000 regelmäßig zu runden Geburtstagen der Schaubude Berlin statt und wurde 2016 zu einem jährlichen Festival mit wechselnden Schwerpunkten.

Motto „Geister“ inspiriert von der katalanischen Installation „Dimonis“

Die Idee, dieses Jahr das Motto „Geister“ zu wählen, entsprang der Installation „Dimonis“ des katalanischen Duos cabosanroque. Die Bild- und Tonzeremonie, die in Berlin ihre deutschsprachige Premiere feiert und gemeinsam mit einer Tänzerin, einem Sänger und einer Vielzahl von Künstlern und Wissenschaftlern entstand, geht dem Phänomen der Besessenheit auf den Grund. Basis sind Tagebuchaufzeichnungen des katalanischen Dichters Jacint Verdaguer, der Ende des 19. Jahrhunderts als Priester in den Armenvierteln Barcelonas zahlreichen Exorzismen beiwohnte.

Die meisten der 14 Produktionen erzählten keine Geschichten mit einem klassischen Geist, erklärt Tim Sandweg. Vielmehr gehe es um Objekte oder Naturmaterialien, denen oft ein Eigenleben nachgesagt würde, es gehe um Zwischenzustände bei Leben und Tod, um Traumata oder undefinierbare Ängste.

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Dimonis @ Jose Hevia

Kunst im Fokus: Geister und Geisterglauben in der performativen Ausstellung

Erlebbar wird dies unter anderem durch Video, Musiktheater, Zeichnung oder Klangkunst. „Ein Schwerpunkt ist in diesem Jahr bei Projekten, die sich stark im Bereich der Bildenden Kunst bewegen“, erläutert Sandweg. Dies zeige sich besonders bei der performativen Ausstellung „Geisterhaus“ – „Ein völlig neues Format, auf das wir sehr gespannt sind und das definitiv außergewöhnlich wird“, führt er aus. Es beschäftigt sich in sechs Räumen der Schaubude mit verschiedenen Facetten von Geistern und Geisterglauben. Daneben sind erstmals das staatliche Puppentheater Burgas aus Bulgarien, die Produktion „reburn a cathedral“ aus der freien Szene Ungarns sowie „The Room“, eine Produktion mit Künstlern aus Charkiw, die derzeit in Sachsen leben, dabei. Das Transiteatrat-Bergen aus Norwegen greift in seinem Großprojekt „03:08:38 States of Emergency“ die Attentate von Anders Breivik 2011 in Norwegen auf. Mit den Stücken „Typen“ vom Theater Strahl sowie „Die Filifjonka, die an Katastrophen glaubte“ vom Puppentheater Burgas sind auch zwei Produktionen für junges Publikum im Programm.

Theater der Dinge 2024
Internationales Festival des zeitgenössischen Figuren- und Objekttheaters 6.-10.11.2024

Programm hier

Der Beitrag erschien ebenfalls in den „Berliner Bühnen“ der Berliner Morgenpost im November 2024.



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Theatre of Things 2024: Ghostly encounters

When you ask Tim Sandweg about the connection between ghosts and puppet theatre, it becomes clear: it is quite close. Puppeteers often describe a very special relationship they enter into with their puppet, explains the artistic director of the festival „Theater der Dinge,“ emphasizing the unique nature of this form of theatre. The international festival of contemporary puppet and object theatre has been regularly held since 2000 to celebrate the milestone anniversaries of the Schaubude Berlin and became an annual festival with changing themes in 2016. 

The theme „Ghosts“ is inspired by the Catalan installation „Dimonis“ 

The idea to choose the theme „Ghosts“ this year came from the installation „Dimonis“ by the Catalan duo cabosanroque. The visual and sound ceremony, making its German-language debut in Berlin and created together with a dancer, a singer, and a variety of artists and scientists, delves into the phenomenon of possession. Based on diary entries by the Catalan poet Jacint Verdaguer, who witnessed numerous exorcisms in the poor neighborhoods of Barcelona as a priest at the end of the 19th century. Most of the 14 productions do not tell stories with a classic ghost, explains Tim Sandweg. Rather, it’s about objects or natural materials, which are often said to have a life of their own; it’s about states between life and death, traumas, or undefinable fears. 

Art in focus: Ghosts and beliefs in ghosts in the performative exhibition 

This becomes tangible through video, music theatre, drawing, or sound art. „A focus this year is on projects that heavily explore the realm of fine art,“ explains Sandweg. This is particularly evident in the performative exhibition „Haunted House“ –“A completely new format, which we are very excited about and which will definitely be extraordinary,“ he adds. It explores various aspects of ghosts and ghost beliefs in six rooms of the Schaubude. For the first time, the state puppet theatre Burgas from Bulgaria, the production „reburn a cathedral“ from the Hungarian independent scene, as well as „The Room,“ a production with artists from Kharkiv who currently live in Saxony, are included. The Transiteatrat- Bergen from Norway tackles the 2011 attacks by Anders Breivik in Norway in its large-scale project „03:08:38 States of Emergency.“ With the pieces „Types“ from Theater Strahl and „The Filifjonka, who believed in catastrophes“ from the puppet theatre Burgas, two productions for young audiences are also included in the program.

Ein Gedanke zu „Theater der Dinge 2024: Geisterhafte Begegnungen“

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