Von Barbara Hoppe
Wer kennt sie nicht, die kleinen gelben Hefte, mit denen fast jeder Schüler in Deutschland zu tun hat: Goethes „Faust“, Schillers „Don Carlos“, Wilhelm Raabe, Ludwig Tieck, Heinrich von Kleist und und und finden sich zwischen den dünnen Deckeln eines Reclam-Heftchens – preisgünstig und vollständig.
Vor 150 Jahren entstanden sie in Reclams Universal-Bibliothek dank des findigen Verlegers und Buchhändlers Anton Philipp Reclam. Der nutzte 1867 die Neuregelung des Urheberrechts: Mit Stichtag 9. November 1837 beschränkte sich das Recht der Autorinnen und Autoren auf ihren Text bis auf 30 Jahre nach ihrem Tod. Danach musste der Verleger sie bei Nachdruck nicht mehr vergüten. Bereits am 10. November 1867 gingen die ersten Reclam-Büchlein über den Ladentisch: Faust 1 und Faust 2 von Goethe.
Heute ist das Verlagsprogramm gewachsen. Es gibt weitere Buchfarben, die andere Reihen beherbergen. Doch die Universal-Bibliothek hat weiterhin den Anspruch, Literatur jedem zu einem akzeptablen Preis zugänglich zu machen und vor allem auch immer verfügbar zu halten. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum würdigt die gelben Büchlein in einer kleinen Kabinettausstellung und wirft einen besonderen Blick auf die Buchgestaltung, die technische Herstellung und die innovative Werbemethoden der Reihe.
Universal. Reclams Jahrhundertidee – Leipzig 1867 bis 1990
Wechselausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum
Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig bis um 3. Juni 2018
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Donnerstag 10 bis 20 Uhr,
Feiertage 10 bis 18 Uhr, am 1. Januar 2018 und vom 15. bis 22. Januar 2018 geschlossen
Führung: Donnerstag, 1. Februar 2018, 11 Uhr
Eintritt frei
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