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Margherita Santi: Fantasien als Ausdruckskunst

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Feuilletonscout Das Kulturmagazin für Entdecker Musik

Die neue CD von Margherita Santi überzeugt mit Virtuosität und feinem dramaturgischen Gespür. Von Guido Krawinkel.

Eine Fantasie hat immer auch etwas Improvisatorisches, denn aus dem „Fantasieren“, dem Musizieren aus dem Augenblick heraus, ist diese Gattung ja entstanden. Das freie Paraphrasieren eröffnet Freiräume und erlaubt Freiheiten.

Grenzen sprengen

Komponisten haben das immer wieder gerne genutzt: Ludwig van Beethoven etwa, der ja ohnehin gerne Gattungs- und Genregrenzen gesprengt hat, oder Frédéric Chopin, der die Fantasie mit neuartigen Ideen zu einer vom romantischen Charakterstück inspirierten, höchst individuellen Kunstform weiterentwickelt hat.

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Santi spielt sich frei

Individuell ist auch der Zugriff den die italienische Pianistin Margherita Santi an den Tag legt. „Fantasies“ hat sie ihre neue CD betitelt, auf der ebensolche von Mozart, Beethoven, Chopin und Schumann zu hören sind. Pianistisch bietet dieses Programm reichlich Raum für Freiräume, die Santi auch vielfältig nutzt. Beethovens Sonata „Quasi una Fantasia“ etwa verleiht sie interessante agogische Akzente, die die Individualität dieser Musik betonen – auch auf die Gefahr hin, sie hin und wieder auszubremsen. Santo nimmt sich hier viel Zeit, betont eher den freien, improvisatorischen Charakter der Musik, betont ihre Individualität.

Zwischen Drive und Delikatesse

Die Grenzen zwischen Individualität und Manieriertheit sind hier zuweilen aber fließend. Dafür hat Mozarts d-Moll Fantasie bei aller pianistischen Ausgewogenheit aber genügend Drive, ebenso wie die Fantasien von Chopin und Schumann, die Santi mit großer Geste und technischer Souveränität absolviert. Hier setzt sie eher auf große dramaturgische Bögen, so dass etwa auch Chopins sehr lange f-Moll Fantasie und Schumanns doch recht kleinteiliger Faschingsschwank wie aus einem Guss erscheinen. Dabei setzt sie auf einen entschlackten, fein austarierten pianistischen Zugriff, hohles pathosgeladenes Tastengewitter ist Santis Sache nicht. Damit spart sie bei Chopin oder im Finale des Schumannschen Faschingsschwanks allerdings nicht, hier ist es aber auch sehr passend.

Margherita Santi | PianoFantaisies
Mozart | Beethoven | Chopin | Schumann
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Was die CD hörenswert macht

  • Fantasien von Mozart, Beethoven, Chopin und Schumann in individuell akzentuierter Interpretation
  • Pianistische Balance zwischen improvisatorischer Freiheit und dramaturgischer Klarheit
  • Technisch souverän, spannungsreich und stilistisch fein ausbalanciert

Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.

Margherita Santi: Fantasy as an art of expression

Fantasy in music means freedom – born from improvisation and spontaneity. Composers like Beethoven and Chopin used it to break boundaries and explore new forms of expression. Chopin shaped the fantasy into a deeply personal art form inspired by romantic character pieces.

Italian pianist Margherita Santi continues this tradition on her new album “Fantasies,” interpreting works by Mozart, Beethoven, Chopin, and Schumann with a distinctive touch. In Beethoven’s “Sonata Quasi una Fantasia,” she adds agogic nuances that highlight the music’s improvisational spirit, even if it occasionally slows the pace.

Mozart’s D minor Fantasy shines with balance and drive. Chopin’s expansive F minor Fantasy and Schumann’s intricate “Faschingsschwank” sound unified under Santi’s hands. Her approach is refined and stripped-down, avoiding hollow pathos—except where it serves the drama.

1 Gedanke zu „Margherita Santi: Fantasien als Ausdruckskunst“

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