Dozenten und Studenten der vier führenden Musikhochschulen von Österreich spielen königliche Repräsentationsmusik. Besonders ein Stück lässt alle aufhorchen. Von Stephan Reimertz.
Das Institut für Alte Musik in Salzburg lässt derzeit in Österreich in Kooperation mit der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, der Anton Bruckner Privatuniversität Linz und der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz königliche Klänge erschallen. An die sechzig Dozenten und Studenten spielen unter Leitung von Andreas Helm und Alfredo Bernardini barocke Festmusik. Den majestätischen Auftakt macht der niederbayrische Nachzügler Johann Baptist Schiedermayr (1779 – 1840). Die anderen Komponisten tragen meist große Namen des siebzehnten und frühen achtzehnten Jahrhunderts.
Bei den Instrumenten handelt es sich in der Regel um Nachbauten historischer Oboen, Fagotte, Kontrafagotte, Trompeten und Hörner, ergänzt um Pauke und Trommel. Schon der Aufzug einer solchen massierten Armee von Oboen und Fagotte ist selten zu hören. Komponisten wie Jean-Baptiste Lully oder Henry Purcell, dessen Suite aus der Theatermusik A Collection of Ayres, compos‘d for the Theatre and upon other Occasions zu bewundern ist, vermitteln uns das natürliche Gefühl ihrer Zeit für tänzerischen Rhythmus und königliches Schreiten.
Unverwüstliche Feuerwerksmusik
So konnte man fast bedauern, dass dieser stimmungsvolle und interessante Abend lediglich in dem Solitär genannten technokratischen Konzertsaal des Salzburger Mozarteums stattfand und nicht in einem der in der Gegend zahlreich bereitstehenden Barockschlösser. Zumal diese Art von Musik geschrieben wurde, um ein Element unter vielen im Gesamtkunstwerk zu sein.
Dennoch freut man sich, diese Art von festlichen Klängen wieder einmal zu hören. Den größten Spaß, so schien es, hatten die Musikanten selbst, die mit Enthusiasmus ihre Festmusik vortrugen. Dass hier oft mit breitem Pinsel aufgetragen wird statt fein ziseliert, macht gar nichts. Eine solche Aufführung, die den Charakter eines Klassentreffens hat, dürfte näher am Originalklang der Musik bei barocken Festen sein als ein konventioneller Vortrag im Konzertalltag.
Mit Stücken wie The Queen‘s Farewell von James Paisible oder einem Marsch des Schwaben Johann Georg Christian Störl kamen Komponisten zum Zuge, die heute nicht mehr allen bekannt sind. Der festliche Abend endete mit bekannten Stücken von Großmeistern wie dem Thüringer Johann Friedrich Fasch, und zum Schluss erklang Georg Friedrich Händels Music for the Royal Fireworks, die jedes Kind kennt. Wieder einmal konnte man feststellen, dass die Feuerwerksmusik unverwüstlich ist.