Usbekistan ist ein Land, das die Bewahrung seines Kulturerbes als Aufgabe für das friedliche Zusammenleben der Völker sieht. Ein Reisebericht in drei Teilen von Birgit Koß.
Mehr als 350 Historiker, Archäologen, Orientalisten, Islamwissenschaftler und Museumsfachleute aus über 40 Ländern waren im September zu einer einwöchigen Kongress-Reise nach Taschkent, Khiva und Nukus in Usbekistan geladen. Der Veranstalter war “The World Society for the Study, Preservation and Popularization of the Cultural Legacy of Uzbekistan”. Mit der Unterstützung der usbekische Regierung und der UNESCO wurde dieses Treffen bereits zum fünften Mal ausgerichtet.
Die zweite Etappe stand unter dem Motto „Zentralasien als Kreuzweg der Kulturen der Welt“ und wurde zusammen mit der UNSECO in Khiva veranstaltet. Hier ging es um die Beteiligung von Wissenschaftlern weltweit bei der Erforschung und Bewahrung der Kulturstätten. Daneben wurde die Fragen nach der Bedeutung des Tourismus und der damit verbundenen ökonomischen Entwicklung des Landes diskutiert. Französische Wissenschaftler wiesen auf die Auswirkungen des Klimawandels in Bezug auf die Erhaltung der alten Kulturstätten hin.
Dalay Cakar, Vorsitzende der Stiftung für die Niederländisch-Usbekischen Freundschaft, hob hervor, dass 2016 das Nationalgericht „Plov“, auch „Pilaf“ oder „Pilau“ genannt, zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt wurde. Dieses spezielle Reisgericht, das je nach Region und Familie unterschiedlich zubereitet wird, steht stellvertretend für die überbordende usbekische Gastfreundschaft. Es findet sich aber auch in den angrenzenden Staaten Tadschikistan, Turkmenistan, Kasachstan, Kirgisistan und Afghanistan wieder. Außerdem fand im Rahmen dieser Konferenz das Treffen „of the Permanent Council of Culture Ministers oft he TURKSOY Countries“ statt. Die Usbeken gehören zur den Turkvölkern und Khiva soll im nächsten Jahr die Kulturhauptstadt der „Türkischen Welt“ werden.
Ichan-Kala als UNESCO Weltkulturerbe
Khiva gehört zu einer der ältesten Städte auf der Seidenstraße und die Altstadt „Ichan-Kala“ wurde 1990 in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Kalta Monor, ein auffälliger Turm, der ein unvollendetes Minarett ist. Kalta Minor ist mit leuchtenden blau glasierten Keramikfliesen verziert. Die Höhen des Minaretts war mit70 bis 80 Metern geplant und sollte das größte Minarett der Welt werden.
Doch da der Bauherr Khan Muhammad Amin 1855 in einer Schlacht fiel, blieb der Turm mit 29 Metern unvollendet. Auch der Palast Tasch Hauli stammt aus dem 19.Jahrhundert. Die Zitadelle Konya Ark an der Außenmauer der Altstadt wurde bereits im 17. Jahrhundert errichtet. Eins der ältesten erhaltenen Bauwerke ist das Mausoleum Said Ala ad-Dins. Er war ein choresmischer Scheich und starb 1303. Das Mausoleum ist ein schlichter Kuppelbau, der vertieft in die Erde eingearbeitet wurde. 1997 feierte Usbekistan das 2500-jährige Bestehen der Stadt Khiva. Heute spielt neben der Textilindustrie – Teppichherstellung der Tourismus eine wesentliche Rolle in der Ökonomie der Stadt.
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