Geisterstädte. Im Western gern ein verlassenes Kaff mit ein paar Holzhäusern und einem Schild, das im Wind quietschend vor sich hinschaukelt. Ein Klischee. Denn auch Städte wie Pompeji, Prypja bei Tschernobyl oder- ganz aktuell – die Oasenstadt Palmyra in Syrien sind verlassen. Sie umweht der Hauch vergangener Kulturen oder sagenumwobener Geschichten, wie Teotihuacán in Mexiko, eine Stadt, die bereits 200.000 Einwohner gehabt haben soll und 750 n. Chr. aus unerklärlichen Gründen verlassen wurde.
Die französische Journalistin Aude de Tocqueville hat sich auf Spurensuche begeben. Mit ihrem Buch „Atlas der verlorenen Städte“ reist sie durch Zeit und Raum. 20 Orte umfasst ihre Recherche, bei der nicht ein einziges Foto entstanden ist. Aude de Tocqueville will das Erlebte unmittelbar spüren. Die Autorin in der Zeit (323/2015): „Es gibt Städte wie Pompeji, die die Poesie unserer Zivilisation spiegeln. Andere zeigen menschliche Dummheit, die dunkle Seite unserer Psyche: jene Orte, die von Kriegen ausradiert wurden, oder solche, die unserer Wirtschaftslogik zum Opfer fielen, wie das spanische Seseña, das von einem Spekulanten hochgezogen wurde, der sich dann wegen der Finanzkrise ins Ausland absetzte. […] Mit dem Buch kann man in jedem Abschnitt durch einen anderen Teil unserer Historie reisen.“
stern.de meint: „Guide zu Orten mit Gänsehaut-Feeling“
Aude de Tocqueville
Atlas der verlorenen Städte
Frederking & Thaler, München 2015
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