Die Klavierquartette g-Moll und Es-Dur sowie das »Kegelstatt-Trio« funkeln wie ein einziger Diamant, von verschiedenen Seiten gesehen. Das gilt auch für Daniel Barenboim und seinen Sohn Michael. Die Matinee Trios und Quartette I im Mozarteum überraschte und entzückte. Von Stephan Reimertz.
Das Kegelstatt-Trio (KV 498), in Wien im August 1786 komponiert, erstaunt durch die ungewöhnliche Besetzung mit Klavier, Klarinette und Bratsche ebenso wie durch Fröhlichkeit und Experimentierfreude. Kein Wunder, wenn man glaubt, es sei aus der Freundschaft mit Musikerkollegen hervorgegangen. In Salzburg präsidierte Daniel Barenboim als Pianist, Yulia Deyneka spielte die Bratsche, Daniel Ottensamer die Klarinette. Wie das Komponieren so hat wohl auch das Spielen in diesem Fall sehr viel Freude gemacht. Außer einer gewissen Mutwilligkeit bedarf es bei einem solchen Werk vor allem auch einen gesteigerten musikalischen Sensibilität. Ein Trio ist oft die Nagelprobe für Komponisten und Ausführende, man denke nur an Schönbergs Streichtrio op. 45. Um wieviel mehr gilt dies für ein Werk von aberwitziger Besetzung. Mit den Klavierquartetten g-Moll und Es-Dur rahmte die Matinée im Mozarteum das Trio ein, (Cello: Kian Soltani). Es war eine Gelegenheit, diese selten zusammen aufgeführte Werkgruppe von Mozart in höchster Vollendung zu erleben. Man schwebt durch einen atmenden kristallinen Raum, der sich in jedem Moment neu zusammensetzt, und in dem doch stets alles zusammengehört und aufeinander Bezug nimmt.
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