In Leipzig geht das Haus Böttchergäßchen mit der Sonderausstellung „Hakenkreuz und Notenschlüssel“ auf musikalische Spurensuche. Von Barbara Hoppe.
Erstmals beschäftigt sich eine Schau mit dem Bruch in der reichen Musiktradition der Stadt. Denn mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich auch das Musikleben Leipzigs. „Musik ist Politik, Musik ist Propaganda, Musik ist Weltanschauung. So sahen es die Nationalsozialisten“, fasst es Kerstin Sieblist, Kuratorin der Ausstellung sowie der Musik- und Theatersammlung des Museums zusammen. Schnell wurden die Programme der Konzert- und Opernhäuser mit dem Ziel der Arisierung reglementiert.
„Als dramaturgische Eckpunkte erzählen wir die Geschichten und Schicksale von neun zentralen Personen der „Musikstadt“, die entweder diffamiert, vertrieben, vernichtet wurden oder sich mit Hitler und seinen Helfern arrangierten“, führt Kerstin Sieblist aus. Zahlreiche Erinnerungsstücke, Tonaufnahmen, Fotos und Zeitungsartikel richten den Blick dabei nicht nur auf die großen und bekannten Musikstätten. Auch die Jazz- und Swingszene sowie Musik in Synagogen oder die Rolle des Reichssenders Leipzig beleuchtet die Schau. Ein besonderes Augenmerk gilt den beiden Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy, der viele Jahre in der Stadt verbracht hat, und Richard Wagner, der in Leipzig geboren wurde.
Hakenkreuz und Notenschlüssel. Die Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus
Ausstellung noch bis zum 20.8.2023
Haus Böttchergäßchen
Böttchergäßchen 3
04109 Leipzig
Dienstag–Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr
Der Beitrag erschien auch in der Kulturzeit der Berliner Morgenpost im November 2022.
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