Ein Häuschen mit Garten… Was heute ein Zeichen von Wohlstand und Bürgerlichkeit ist, war in der Vergangenheit überlebenswichtig: der Garten. Bereits früh nutzten die Menschen ihn, um eigenes Obst und Gemüse anzubauen – unverzichtbar bei der prekären Versorgungslage und oft die einzige Möglichkeit, durch Konservieren und Einlagern von Obst und Gemüse die Winter zu überstehen.
Mit dem Einzug der Industrialisierung erfuhr der Garten nach 1850 einen Bedeutungswandel. Das Arbeiten in der Natur, gärtnern, galt als gesunder Ausgleich für die Arbeiter. Er bot ihnen die Möglichkeit, die knappe Freizeit im Grünen zu verbringen und selbständige Arbeit zu verrichten. Kommunen und Arbeitgebern war daran gelegen, zufriedene und zuverlässige Arbeitskräfte zu haben und unterstützten die Flächenbewirtschaftung durch Gärten. Mit den Kriegen waren die Grünflächen zudem wichtig, um die Versorgung der notleidenden Bevölkerung zu unterstützen.
Heute finden sich in Gärten weit weniger Nutzpflanzen. Rasenflächen und Blumenbeete dominieren. Auch neue Entwicklungen wie „Urban Gardening“ oder gemeinschaftliches Gärtner werden populär.
Im Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach haben Besucher derzeit die Möglichkeit, der Kulturgeschichte des Nutzgartens nachzuspüren und sich mit Spielen und Gärtnern aktiv in und an der Ausstellung zu beteiligen.
Stadt, Land, Garten. Zur Kulturgeschichte des Nutzgartens.
Ausstellung bis zum 20. Dezember 2015
LVR-Industriemuseum, Papiermühle Alte Dombach
Alte Dombach 1
51465 Bergisch Gladbach
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag: 10 – 17 Uhr
Samstag und Sonntag: 11 – 18 Uhr
Montag: geschlossen
3 Euro/2,50 Euro
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