Rezension von Barbara Hoppe
An diesem Ort liegen sie alle, seit Kaiserin Anna hier 1618 zur letzten Ruhe gebettet wurde, gefolgt von ihrem Mann Matthias ein Jahr später: In der Kapuzinergruft im Herzen der Wiener Altstadt, mitten im ersten Bezirk, versammeln sich nach ihrem Tod die Persönlichkeiten des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen. Zuletzt fand Kronprinz Otto, Sohn von Kaiser Karl I. und Kaiserin Zitat, 2011 Eingang in die Kaisergruft, wo die Gebeine der Adeligen bestattet sind. Die Herzen kamen, aufbewahrt in silbernen Bechern, in die Herzlgruft von St. Augustin, die Eingeweide wurden in kupfernen Urnen in der Herzogsgruft zu St. Stephan beigesetzt.
Wer also die Wiener Gruft betritt, besucht einen Friedhof. Aber was für einen! Seite an Seite stehen prächtige Sarkophage, reich verziert, das Leben und Wirken des Verstorbenen widerspiegelnd, die Symbolik des Todes aufgreifend, die Pracht des adeligen Hauses ausstellend. Und man ist gut beraten, die eigentümliche, fast feierliche Atmosphäre ausstrahlende Gruft in Stille zu durchschreiten, eine gewisse Andacht walten, die Schönheit angesichts des Todes wirken zu lassen. (Lassen Sie also Führungen oder Schulklassen getrost vorbeiziehen und warten Sie, bis das Geplaudere und Blitzlichtgewitter von dannen gezogen ist).
Es lohnt, vor dem einen oder anderen Sarg stehenzubleiben und die Details in Augenschein zu nehmen. Hohe Handwerkskunst, die angesichts des alles überstrahlenden Sarges Maria Theresias und der Blumen bei Kaiserin Sisi etwas in den Hintergrund zu rücken droht.
Feuilletonscout empfiehlt: Die Kaisergruft (Kapuzinergruft) ist ein Kleinod im Herzen Wiens, ein Hort der prachtvollen Ruhe. Ein Friedhof, der einem Habsburger Geschichte mit 151 Verstorbenen dieses einflussreichen Geschlechts näher bringt.
Kaisergruft
Tegetthoffstraße 2
1010 Wien
Öffnungszeiten:
täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
1. und 2. November (stiller Besuch)
5,50 Euro/4,50 Uhr
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