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!Tipp: Die Liebermann-Villa am Wannsee

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!Tipp: Die Liebermann-Villa am WannseeStill liegt sie da, die Villa am Wannsee. Das Domizil, in dem Max Liebermann die letzten 25 Jahre seines Lebens verbrachte, wenn er nicht in seiner Stadtwohnung am Pariser Platz, direkt neben dem Brandenburger Tor, war. Das Laub rankt sich rot-gold um das Haus, der Wannsee plätschert leise gegen das Ufer, einige wenige Segler sieht man in der Ferne. Es muss nicht immer Sommer sein, wenn man an diesen reizenden Ort kommt.

 

!Tipp: Die Liebermann-Villa am Wannsee
© Feuilletonscout/Barbara Hoppe

 

Ein langer Weg zum musealen Denkmal
Es ist ein Glück, dass der jüdische Maler und Grand Homme des Impressionismus noch vor der großen Katastrophe 1935 im hohen Alter von 87 Jahren starb. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits vielfach antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt gewesen. Dies belegen erschütternde Briefe, die nun in dem zu einem kleinen Museum umgewandelten Haus zu lesen sind. Der Tochter Käthe gelang 1938 noch die Flucht in die USA. Die Witwe, Martha Liebermann, die 1940 gezwungen wurde, das Haus unter Wert an die Deutsche Reichspost zu verkaufen, beging 86-jährig, einen Tag vor ihrer Deportation nach Theresienstadt, Selbstmord. Wie es so häufig passiert ist, erlebte das schöne Haus danach eine Reihe von Zweckentfremdungen –Krankenhaus und Seglerclub logierten über Jahrzehnte in den Räumen, bis 1997 der Berliner Senat beschloss, die Villa am See zur musealen Stätte zu machen. Liebevoll wurde sie in den Jahren 2002 bis 2006 mit viel Engagement der Max-Liebermann-Gesellschaft und durch Einsatz privater Mittel restauriert.

Der wunderschöne Garten des Malers, auf vielen seiner Bilder zu sehen, wurde originalgetreu wieder hergerichtet. Die Räume beherbergen eine Auswahl von Werken Max Liebermanns und immer wieder kleine Wechselausstellungen.

Fotografien von Käthe Augenstein
Derzeit zu sehen sind Fotografien von Käthe Augenstein (1899 – 1981). Geboren in Bonn, kam sie 1926 nach Berlin, lernte ihr Handwerk im Meisterkurs der Fotografischen Lehranstalt des Lette-Vereins und arbeitete seitdem erfolgreich als Pressefotografin. Um 1930 traf sie auf Max Liebermann. Zu sehen sind die Fotos in einem kleinen Raum der Ausstellung: Der schon alte Künstler in seinem Atelier, vor einem Bildnis Marthas oder auch nur seine Hände, mit Stift und Papier arbeitend, skizzierend. Andere Bilder zeigen die Theaterszene in Berlin Ende der Zwanziger Jahre – Hans Albers schaut schelmisch in die Kamera – und auch den Nachkriegs-Neuanfang mit einem jungen Maximilian Schell ebenso wie mit alten Freunden und Bekannten aus den Künstlerkreisen, in denen sie verkehrte.

!Tipp: Die Liebermann-Villa am Wannsee
© Feuilletonscout/Barbara Hoppe

Ein Ort der Wiederkehr
Am Ende des Spaziergangs durch Haus und Garten weiß man, dass man wiederkommen wird. Es fällt schwer, sich von dem idyllischen Ort zu trennen, aber glücklicherweise kann man ja gemütlich am Wannsee zurückschlendern und sich ganz langsam wieder an das Stadtleben gewöhnen.

Liebermann-Villa am Wannsee
Colomierstraße 3
14109 Berlin

Öffnungszeiten:
Oktober bis März
täglich von 11 bis 17 Uhr
dienstags geschlossen
April bis September
Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag: 10 bis 18 Uhr
Donnerstag, Sonntag: 10 bis 19 Uhr
Dienstag: geschlossen

8 Euro/5 Euro

 

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