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„Die Liebe der Danae“: Ein glanzloser Strauss

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Mit einer Aufführungsdauer von fast drei Stunden ist die »Heitere Mythologie in drei Akten« von Richard Strauss weder kurz noch heiter. Die ambitionierte Produktion von „Die Liebe der Danae“ in München macht verständlich, warum die Oper so selten aufgeführt wird. Von Stephan Reimertz.

Diese Oper ist Unfug. Der enorme orchestrale Aufwand eines der besten Instrumentierer der Musikgeschichte steht zur Dürftigkeit der Handlung in groteskem Gegensatz. Das Libretto liest sich wie eine Parodie von Wagners Ring und könnte bestenfalls als Studentenulk durchgehen. Bühnenbild und Regie der Münchner Aufführung bleiben im Stadttheaterdramaturgie der siebziger Jahre stecken. Mit Malion Byström als Danae, Christopher Maltmann als Jupiter, Ha-Chung Huang als Merkur und Andreas Schrager als Midas bietet die Produktion einige der besten Sänger des modernen Musiktheaters im stimmlichen Dauerfeuer auf.

Musikalischer Triumph oder ästhetischer Abgrund?

Der humorlos witzelde Charakter von Straussens vorletzter Oper, die er in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs schrieb, gipfelt immer wieder in einem triumphalen, oft wie von sich selbst angeekelten Orchesterpart. Das Abgeschmackte, bei diesem Komponisten von Anfang an vorhanden und oft in unmittelbarer Nähe zum Genialen stehend, feiert in diesem Werk seinen finalen Triumph. Etwas wie dramaturgische Wechsel sind kaum vorhanden. Das Werk erscheint als eine Art gnadenlose musikalische Daueranstrengung in einem unangenehmen, sadistischen Ton, aus dem nur hin und wieder für Sekundenbruchteile musikalische Schönheiten aufschimmern. Allerdings bringt die Aufführung der Oper dennoch einen Erkenntnisgewinn: Es wird klar, wieviel Richard Strauss dem dramaturgischen Einfluss seines Librettisten Hugo von Hofmannsthal verdankt hat, weil vorgeführt wird, was in dem Moment passiert, als Hofmannsthal nicht mehr da ist. Diese Oper ist gar nicht sinnvoll aufzuführen.

Regieeinfälle ohne Wirkung

Wenn Regisseur Claus Guth und Bühnenbildner Michael Levine die Gold-Metapher aufgreifen und das ganze in ein Großraumbüro verlegen, ist eine formal öde Gegenwelt gegen die Opulenz dieser unangenehmen Musik geschaffen, es lohnt sich aber nicht. Verlorne Liebesmüh.

Weitere Aufführungen bis Ende Juli 2025.

Bayerische Staatsoper
Max-Joseph-Platz 2
80539 München

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“The love of Danae“: A lackluster Strauss

Richard Strauss’ Die Liebe der Danae at the Bavarian State Opera demonstrates why this work is rarely performed. The ambitious Munich production highlights its weaknesses: a monumental orchestral effort clashes with a weak storyline.

The opera feels like a parody of Wagner’s Ring. The libretto is clumsy, and the musical structure lacks variation. Its humorless wit, combined with an often aggressive orchestral part, results in a musical endurance test with little dramaturgical change.

Vocally, the ensemble shines: Malin Byström, Christopher Maltmann, Ha-Chung Huang, and Andreas Schrager deliver outstanding performances. Yet even their brilliance cannot disguise the opera’s inherent flaws.

Claus Guth and Michael Levine set the production in an open-plan office—an attempt to modernize the gold motif that ultimately falls flat. The staging primarily underscores how much Strauss missed Hugo von Hofmannsthal’s dramaturgical guidance.

The lingering question remains: should Die Liebe der Danae be staged at all?

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