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Von Caspar David Friedrich bis Boris Acket – zwei einzigartige Naturerfahrungen in Berlin

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In Berlin warten gleich zwei Kunst-Events mit Naturerlebnissen auf: Während die Alte Nationalgalerie den 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich feiert, entführt der niederländische Künstler Boris Acket in eine moderne Version der Auseinandersetzung mit der Natur. Gemeinsam ermöglichen sie eine Naturerfahrung mit allen Sinnen. Von Barbara Hoppe.

Unendliche Landschaften

Unter dem Motto „Unendliche Landschaften“ zeigt die Alte Nationalgalerie in Berlin „Caspar David Friedrich pur“, wie es Ralph Gleis, Noch-Direktor der Alten Nationalgalerie und ab 2025 neuer Leiter des Albertina in Wien, schmunzelnd beschreibt. Und grenzt damit die Schau in den altehrwürdigen Hallen des Berliner Museums von der Auftakt-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle ab, wenngleich rund die Hälfte der Werke bereits in der ersten Schau zu sehen waren. Doch während die Hansestadt auch zeitgenössische Positionen zeigte, die sich mit dem romantischen Maler auseinandersetzten, konzentrieren sich die Berliner nicht nur auf den Romantiker, sondern auch auf die Geschichte des eigenen Hauses. Denn es war die Alte Nationalgalerie, die den ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend vergessenen Maler wieder zum Leben erweckte und seiner Beliebtheit Vorschub leistete. 1906 zeigte sie die später als Jahrhundertschau betitelte „Ausstellung Deutscher Kunst“ mit 93 seiner Gemälde und Zeichnungen, feierte ihn als Maler von Licht und Atmosphäre sowie als Vorreiter der Moderne. Inzwischen beherbergt die Alte Nationalgalerie eine der größten Friedrich-Gemälde-Sammlungen weltweit, die natürlich im Jubiläumsjahr nicht fehlen dürfen. „Mönch am Meer“ (1808-1810), „Das Eismeer“ (1823/24), „Lebensstufen“ (1834), „Der einsame Baum“ (1822), „Hünengrab im Schnee“ (1807) oder „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ (1819/20) sind aber nur sechs Werke, deren Betrachtung fast wie ein Wiedersehen mit alten Freunden anmutet, so bekannt sind die Motive inzwischen.

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Caspar David Friedrich, Mönch am Meer, 1808-1810, Öl auf Leinwand, 110 x 171,5 cm
Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Fotograf: Andres Kilger

Eine echte Entdeckung hingegen sind die Naturstudien und Zeichnungen des Malers, Leihgaben des Kupferstichkabinetts Berlin. Filigran sind diese mit brauner Sepiatusche entstandenen kleinformatigen Bilder. Zunehmend begeistert verweilt man vor ihnen, staunt über die Detailtreue. Wie eine Momentaufnahme, die den Betrachter in eine ferne Zeit nahe bringt, wirken sie ungleich lebensnäher als die Ehrfurcht einflößenden, doch so viel berühmteren Ölgemälde. Gemälde und Zeichnungen spiegeln auch, aber nicht nur die Sammlungsgeschichte des Hauses wieder. In einzelnen Räumen kann man der maltechnischen Erforschung der Friedrich’schen Werke nachspüren, ein weiterer Arbeitsschwerpunkt, den das Haus stolz präsentiert. Und einer, der den Besucher mit den neu erworbenen Erkenntnissen schnurstracks zurückführt zum Ausgangspunkt der Ausstellung – dem „Mönch am Meer“: Denn Dank der Forschungsarbeit des Hausen wissen wir jetzt, dass auf diesem eindringlichen Bild mit dem einsamen Mann ursprünglich einmal Segelschiffe angelegt waren, die Caspar David Friedrich wieder übermalte. Doch wenn man ganz genau hinschaut, dann ahnt man sie noch – und findet: Es ist gut so, wie es ist.

Meditative Licht- und Soundreise

Ein gänzlich anderen, nicht minder meditativen und alle Sinne ansprechende Ansatz, Natur zu erleben, hat der niederländische Künstlers Boris Acket gewählt. Auf sechs dunklen Stockwerken in einem 120 Jahre altem Turm erweckt er gewaltige Stürme und tobende Meere zum Leben, aber auch feine Lichtspiele auf einer Wasserfläche. Sich der Natur wieder bewusst werden, ihrer Schönheit und Kraft angesichts von zunehmender Digitalisierung und zubetonierten Flächen ist erklärtes Ziel. In Zusammenarbeit mit 12 internationalen Künstlern – von Mexico City bis Sydney, von New York bis Zürich – entstanden Installationen, die miteinander korrespondieren und in der ersten Solo-Ausstellung von Boris Acket erstmals zusammen zu erleben sind.

Der Eintritt über die Dunkelheit spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine Schleuse am Eingang ermöglicht das Abwerfen jeglichen Umwelt-Ballasts, bevor die Besucher in die bewegten Licht- und Soundinstallationen eintauchen dürfen und auf Yogamatten das Spektakel auf sich wirken lassen, wie vor 200 Jahren die Figuren in Caspar David Friedrichs Gemälden.

The Dark Rooms Vertical x Boris Acket
Tickets hier
Der Ort ist geheim und wird erst bei Erwerb des Tickets bekannt gegeben.

Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
19. April – 4. August 2024

Alte Nationalgalerie
Staatliche Museen zu Berlin
Bodestraße 1-3
10178 Berlin

Öffnungszeiten
19. April – 4. Mai 2024
Dienstag bis Donnerstag, Sonntag:  10 – 18 Uhr
Freitag und Samstag: 10 – 20 Uhr

5. Mai – 3. Juli 2024
Dienstag, Mittwoch und Sonntag: 9 – 18 Uhr
Donnerstag, Freitag, Samstag:  9 – 20 Uhr

4. Juli – 4. August 2024
Dienstag bis Samstag:  9 – 20 Uhr
Sonntag 9 – 18 Uhr

Eintritt
16 € / ermäßigt 8 €

Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.

From Caspar David Friedrich to Boris Acket – two unique experiences of nature in Berlin
The Alte Nationalgalerie in Berlin presents under the motto “Infinite Landscapes” a homage to Caspar David Friedrich, an exhibition described by Ralph Gleis, current director of the gallery and future head of the Albertina in Vienna, as “Caspar David Friedrich in its purest form.” The focus is on honoring the romantic painter and his significant works, distinguishing the Berlin exhibition from the Hamburger Kunsthalle. The Alte Nationalgalerie not only focuses on Friedrich himself but also on its own history, which is inseparably linked to the revival of his fame. The exhibition showcases some of Friedrich’s most famous paintings as well as previously lesser-known nature studies and drawings, offering a new perspective on his work. Visitors have the opportunity to follow the technical exploration of the works while admiring the beauty and meticulous detail of the nature studies.

Simultaneously, Dutch artist Boris Acket offers a completely different experience of nature. In a 120-year-old tower, he takes visitors on a meditative journey through mighty storms and raging seas, as well as delicate light plays on a water surface. The installations, created in collaboration with 12 international artists, create an immersive environment in which viewers can experience the beauty and power of nature. By entering through darkness, visitors are given the opportunity to shed any environmental baggage and fully immerse themselves in the experience. This unique exhibition invites visitors to become aware of nature and to appreciate its beauty amidst an increasingly digitized world.

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