Von Stephan Reimertz.
Frauen sind derzeit in Mode. Die Dulwich Picture Gallery präsentiert in einer Sonderausstellung aus eigenen und internationalen Beständen über vierzig Frauendarstellungen von Peter Paul Rubens.
Im Überschwang seiner technischer Souveränität stellt der flämische Künstler die Welt
in ihrer Glorie dar und Frauen als Königinnen des Leben.
Modell der Dulwich Picture Gallery.
Die Bildersammlung sollte ursprünglich als Grundstock eines nationalen Kunstmuseum
von Polen dienen.
Das kleinformatige Selbstbildnis des Rubens im Alter von siebenundzwanzig Jahren aus einer Antwerpener Privatsammlung in Öl auf Papier steht den zahllosen triumphalen Darstellungen seiner zwei Ehefrauen und der Kinder gegenüber.
Ist dieser Blick über die Schulter vor allem ein Blick nach innen?
Rechts neben dem Eingang zur Sonderausstellung in der Dulwich Picture Gallery die Werkskopie von Phillip IV. von Spanien des Velásquez, das Original hängt in der New Yorker Frick Collection.
Die Marquesa Pallavicino nach dem Leben gemalt 1606.
Das großformatige Porträt kaufte William John Bankes 1840 in Genua.
Rubens malte dieses Porträt seiner ersten Frau Isabella Brant im Jahre 1626.
Heute hängt es in den Uffizien.
Das kleine Bildnis seiner Tochter Clara Serena stammt aus den Jahren 1620-23 und
befindet sich in einer Privatsammlung in London.
Aus dem Louvre stammen diese vier Studien weiblicher Körper von 1595,
in denen Rubens Arbeiten von zwei Künstlerkollegen aufgreift.
Aus Paris kommt diese Studie nach Michelangelos »Nacht« aus dem Medici-Grabmal
in San Lorenzo, Florenz.
Die kleinformatige Beweinung Christi befindet sich im Wiener Kunsthistorischen Museum.
Rubens malte sie 1614 auf Eichenholz.
Parallel zur Rubens-Ausstellung findet derzeit eine kleine Auswahl aus dem Werk
der syrischen Künstlerin Sara Shamma statt.
Hier reagiert sie in einem Großformat auf das Sterbebildnis der Lady Digby von Antonis van Dyk.
Heute möchte jeder ein Hermaphrodit sein. Zu Rubens’ Zeiten war das zweigeschlechtliche Wesen eher eine Figur der Mythologie wie hier in dieser Zeichnung aus dem British Museum.
Aus dem Besitz des eng mit dem englischen Königshaus verwandten Landgrafen von Hessen stammt diese kleinformatige Flucht nach Ägypten von 1614,
in der sich der Maler als Meister der Lichtregie erweist.
Hier zeigt sich, wie John Constable mit der Mühle bei Haarlem einen Bildvorwurf seines holländischen Kollegen Jacob van Ruisdael aufgreift.
Die beiden Kleinformate hängen in der ständigen Sammlung übereinander.
König Charles III. lieh dem Museum diese hockende Venus, römische Kopie eines griechischen Originals aus der Sammlung Charles I., die Rubens dort gesehen haben könnte.
Eingang zum großzügigen Dulwich Park gegenüber der Picture Gallery.
Das private Dulwich College liegt gleich in der Nähe.
Abendlicher Spaziergang im Dulwich Park, links die Reitbahn.
Das idyllische Dörfchen Dulwich liegt in Londons Süden und war ursprünglich eine Siedlung angelsächsischer Stämme. Heute besticht es mit unwiderstehlicher Enid-Blyton-Atmosphäre.
Rubens & Women in London
Ausstellung noch bis zum 28. Januar 2024
Dulwich Gallery, Gallery Road, London SE21 7AD
Dienstag bis Sonntag: 10 – 17 Uhr
Alle Bilder: Stephan Reimertz
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